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Zerbrechlich (1)

Die Erde, unsere Heimat, liegt wie eine Glaskugel in unseren Händen. Sie wirkt fest, unverwüstlich oder sogar unantastbar. Und doch ist sie zerbrechlich. Jeder einzelne Riss, den wir verursachen, bringt Konsequenzen mit sich. Schmelzende Pole, brennende Wälder und das immer knapper werdende Wasser. Ursache für all diese Folgen ist nur ein einziger Riss, der Klimawandel, der sich mit der Zeit immer weiter über die Glaskugel ausbreitet. Trotzdem fügen wir der Kugel immer mehr Schaden zu. Manche Risse so fein, dass sie im Alltag kaum sichtbar sind. Andere wiederum würde selbst ein flüchtiger Blick erkennen.

Lange haben wir geglaubt, das Glas sei unendlich stabil. Wir haben es gedrückt, geschüttelt und an die Wand geschleudert und darauf vertraut, dass es uns hält. Doch das Glas vergisst nicht. Es trägt jede Spur, jede Unachtsamkeit und jede unserer Entscheidungen. Aber wenn es einmal bricht, dann nicht in glatte Splitter, die sich ganz einfach mit ein bisschen Kleber wieder zusammenfügen lassen, sondern in scharfe kleine Splitter, die schneiden. Und obwohl uns bewusst ist, dass diese Erde verletzlich ist, handeln wir oft so, als sei sie unzerstörbar.

Jedoch ist diese Kugel nicht nur verletzlich, sondern auch wunderschön. Sie birgt Meere, die in allen Blautönen leuchten und uns tragen, ernähren und für Erfrischungen sorgen können. Wälder, die wie grüne Lungen atmen, produzieren den Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen und spenden uns Schatten. Wüsten, die in der roten Abendsonne glühen und Berge, die es uns ermöglichen diese Erde von einer anderen Perspektive aus zu betrachten. Die Schönheit findet sich jedoch nicht nur in den großen Landschaften. Man findet sie auch in den kleinsten Dingen, wie das Summen der Bienen oder das Rauschen, wenn der Wind durch die Gräser bläst.

Es ist die Vielfalt dieser Orte, die uns staunen lässt und uns das Leben überhaupt erst ermöglichen. Inmitten dieser Schönheit haben wir ein Zuhause. Eine Heimat die nicht nur unser Lebensraum ist, sondern auch unsere Verantwortung.

Doch wie viele Risse hält diese Kugel noch aus? Und wann lernen wir endlich die Glaskugel behutsam auf unseren Händen zu tragen und uns sorgsam um sie zu kümmern? Denn tun wir das nicht, wird die Glaskugel irgendwann zerbrechen und es gibt keinen Ersatz für sie.


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