Als ich noch ein Baby war, sind meine Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Seitdem lebe ich bei meiner Großmutter.
Ich sah auf den Wecker es war kurz vor 3 Uhr in der Nacht und ich konnte wieder einmal nicht einschlafen. Ich entschied mich auf den Dachboden zu gehen, ich wollte immer schon einmal nachts zum Dachboden gehen. Also war das die perfekte Gelegenheit, ich stand auf schlich mich am Zimmer von meiner Oma vorbei und ging die Treppen nach oben. Ich öffnete leise die Tür es war stockdunkel, kalt und ehrlich gesagt fand ich es auch etwas gruselig. Trotzdem entschied ich mich weiterzugehen. Ich durchsuchte Kisten und fand ein Buch. Es sah nicht wie ein normales Buch aus, also nahm ich es mit in mein Zimmer und fing an es zu lesen. Das Buch war schwarz und fühlte sich seltsam an – fast lebendig. Ich schlug die erste Seite des Buches auf, in glitzernder Schrift stand groß der Name meiner Mutter: Alia.
Im inneren des Buches stand:
„Für Julia“ Damit du uns nie vergisst.
– Deine Mama.
Mir stockte der Atem. Es war das Tagebuch meiner Mutter. Seite für Seite blätterte ich durch Erinnerungen, Gedanken, Zeichnungen. Und dann, mitten auf einer Seite, nur zwei Wörter:
Gläserne Welt.
Als ich den Satz gerade fertiggelesen hatte, begann das Buch zu leuchten. Ich konnte nicht mehr reagieren und wurde in das Buch hineingezogen. Als ich wieder zu mir kam, war ich an einem unbekannten Ort. Ich stand in der Mitte auf einer Lichtung. Ganz hinten auf der anderen Seite, sah ich zwei Jugendliche. Sie lachten und redeten miteinander. Der Junge hatte blonde Haare und war relativ groß. Das Mädchen hatte braune locken und blaue Augen. Genau wie ich, als ich genauer hinsah, erkannte ich das es meine Eltern waren. Wie war das möglich? Verwirrt versteckte ich mich hinter einem Baum. Ich verstand Garnichts mehr, träumte ich das gerade? Ich habe nie an Zeitreisen geglaubt – und doch war ich gerade inmitten einer. In einer Art Paralleldimension, es fühlte sich wie eine zweite Welt an. Ich beobachtete meine Eltern, lauschte deren Gespräche zu und lernte sie kennen. Meine Eltern sahen mich nicht ich war für sie unsichtbar, somit konnte ich sie ohne Probleme verfolgen.
Es vergingen ein paar Tage, meine Eltern waren gerade arbeiten und mir war langweilig. Ich hatte keine Ahnung wie ich wieder zurück in meine Welt kommen konnte. Mir gefiel es hier sehr es war schön meine Eltern zu sehen und ihre Stimmen zu hören. Ich vermisste aber auch meine Großmutter sie machte sich sicherlich schon sorgen um mich. Ich ging dort zurück, wo ich meine Eltern zum ersten Mal gesehen hatte. Hinter dem Baum, wo ich mich vor einigen Tagen versteckt hatte, saß ein alter Mann. Er winkte zu mir rüber, ich war verwundert konnte er mich etwa sehen?! Ich ging langsam auf ihn zu. Hallo Julia sagte er und lächelte freundlich. Gerade als ich antworten wollte, erklärte er alles. Es stellte sich heraus, dass, das hier die Gläserne Welt ist. Hier können Menschen ihre liebsten kennen lernen die sie schon früh verloren hatten. Jedes Mal, wenn ich mich nach ihnen sehnte und sie sehen wollte, könnte ich zurück in diese Welt kommen. Und wenn ich wieder zurück möchte, musste ich nur zu dem alten Mann. Als ich wieder zurück in meiner Welt war und wieder auf meinem Bett in meinem Zimmer lag war es immer noch kurz vor 3 Uhr in der Nacht. Müde und glücklich legte ich mich ins Bett und schlief sofort ein.
Mein Wecker klingelte, Zeit für die Schule hörte ich meine Oma rufen. Was für ein schöner Traum er fühlt sich so echt an. Als ich aufstand, lag unter meinem Bett ein Buch und es kam mir sehr bekannt vor.