Stell dir vor, eine Welt ohne Schatten.
Wände, Dächer, Straßen: alles aus Glas.
Jeder Raum liegt offen wie ein Schaufenster,
jede Bewegung spiegelt sich tausendfach.
Es gibt keinen Winkel, der den Blicken entgeht,
kein Geheimnis, das sich festhalten lässt.
Stell dir eine Welt aus Glas vor.
Jeder Schritt, jede Geste,
selbst das Zucken eines Lächelns wird von allen gesehen.
Man glaubt, dass in solcher Klarheit
niemand mehr einsam sein könnte.
Doch gerade hier wird Einsamkeit laut.
Gefühle stoßen an unsichtbare Wände,
Worte prallen ab wie Regentropfen,
Gedanken verdampfen, bevor sie jemand erreicht.
In der Mitte steht ein einzelner Baum
voller reifer Früchte.
Alle können ihn sehen,
die leuchtenden Äpfel, schwer von Süße.
Aber niemand greift zu.
Jeder wartet auf den Anderen,
bis die Früchte langsam schrumpfen
und schließlich zu Boden fallen.
So ist diese gläserne Welt:
alles sichtbar,
und doch bleibt das Wesentliche ungeteilt.