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SPLITTER UND SCHEIN

Herzlich willkommen! Tritt näher, tritt ein, 

die Wände sind Glas und die Blicke gemein.

Dein Herzschlag, dein Schritt, dein Atem im Takt,

alles wird analysiert exakt.

Privatsphäre? Quatsch, ein Wort ohne Wert,

so alt wie Brieftauben, die keiner mehr ehrt.

Wir posten, wir glotzen, wir lachen uns krumm,

die gläserne Welt hält uns alle für dumm.

Kein Schmutz bleibt verborgen, kein Fehler zu klein,

die Medien servier‘n es mit Filter und Schein.

Und wenn du mal fällst, dann freu’n sich die Leute,

sie teilen und liken dein Drama wie Beute.

Das Lächeln gefiltert, der Zorn retuschiert,

doch nichts bleibt verborgen, wenn jeder spioniert.

Kein Schatten, kein Winkel, kein sicherer Ort,

du bist schon gelesen, noch ehe ein Wort.

Und jeder nutzt’s, wenn er nur kann,

gegen Freunde, Feinde, Frau oder Mann.

Die Wahrheit wird Waffe, die Offenheit peinlich,

die Menschheit zerbricht ganz still und heimlich.

Doch manchmal im Splitter, im Spiegel, im Schein,

fragt man sich leise: „Muss das so sein?“

Denn Glas ist durchsichtig, es schützt uns nicht,

es bricht mit viel Chaos von zu viel Licht.


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