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Schlaflose Nacht

Mein Bleistift gleitet sanft über das Papier während vor mir ein Objekt steht, dass ich versuche in mein Skizzenbuch zu Zeichen. Ich nehme das Objekt, ein Weinglas, in meine Hand. Ich betrachte es aufmerksam, während ich mein Gehirn verfluche, weil es, mal wieder nicht in der Lage ist seine verdammte Klugscheißer Fresse zu halten.

Wusstet ihr, dass die Form des Weinglases bis zum geht nicht mehr optimiert wurde? Die Eigenartige Wölbung sorgt dafür, dass das potenzielle Aroma des Weins vollständig entfaltet wird. Warum ist das so? Ganz einfach (oder vielleicht auch nicht. Hab kein Plan. Es ist 3 Uhr und ich habe heute noch Schule.). Man sieht oft in Serien, Filmen oder sogar im Alltag, dass viele Personen, die Flüssigkeit im Weinglas hin und her schwenken bevor sie einen Schluck von der eigentlich grindigen Substanz nehmen. Durch diese wahrscheinlich unbewusste Geste wird die Oberfläche des Weins vergrößert, was eine Erhöhung des Verdunstungsprozess der Aromastoffe triggert. Die Aromen werden wegen der verjüngten Glasöffnung, die in diesem Fall wie ein Trichter funktioniert, gesammelt und werden konzentriert nach oben zu der Nase geleitet.

Aber das ist mal wieder nicht alles, was mein Kopf euch klugscheißern will. Fun Fact: So gut wie alle Menschen, die ich kenne, mögen keinen warmen Wein (was offensichtlich und auch verständlich ist, wenn man darüber nachdenkt). Aber natürlich wurde unser prima Glas auch für Handhabung und Temperatur optimiert. Es ist uns allem sicherlich mindesten einmal im Leben der Stängel des Weinglases abgebrochen, oder? Bitte sagt mir, dass das nicht nur mir passiert, weil ich habe heute glaube ich mein 8.Weinglas aus Versehen kaputt gemacht. Wie auch immer zurück zum Thema. Das Weinglas wird normalerweise (es sein, denn man ist so ein Psycho) immer am Fuß oder am Stiel festgehalten. Dieser fragile Aufbau verhindert, dass die Temperatur des Weins durch unsere Hand steigt. Die Temperaturkontrolle ist sehr wichtig, denn schon die leichteste Erwärmung der alkoholisierten Flüssigkeit kann die Intensität der Aromen beeinflussen.

Es ist jetzt inzwischen 3:30 Uhr und ich hab zu viel Kaffee am Vortag getrunken und kann jetzt leider immer noch nicht schlafen. Aber habt ihr schon mal von dem Phänomen „Kirchenfenster“ beim Wein schwenken gehört? Nein? Ich auch nicht aber ich erklär es euch jetzt trotzdem, weil ich weiß selber nicht mal wann ich das gelernt habe. Wenn man den Wein im Glas schwenkt sieht man, dass sich in der Glasinnenseite sogenannte „Tränen“ bilden. Das passiert wegen dem Marangoni-Effekt. Wenn der Alkohol verdunstet, dann erhöht sich die Oberflächenspannung. Der Wein wird deshalb am Glas nach oben gezogen und fließt als „Träne“ wieder runter, oder so.

 Es ist 4 Uhr und ich habe absolut keine Lust mehr auf dieses verfluchte Konstrukt zu starren. Aber eine Sache noch: Wusstet ihr, dass die größe dieser „Tränen“ Informationen über den Zucker- und Weingehalt verraten kann? Nein? Gut. Ich hoffe, dass ich mit diesem Text euch das Genießen von Wein auf Ewig ruiniert habe.

Gute Nacht.


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