Es ist ein lauer Samstagabend, und ich liege in meinem Auto, das ich auf einem Hügel über einer Stadt geparkt habe. Vor etwa einer halben Stunde hat es noch geregnet. Der regnerische Geruch liegt noch in der Luft. Durch mein Panoramadach beobachte ich, wie die letzten Sonnenstrahlen die Wolken rot färben.
Mir gehen viele Gedanken durch den Kopf – ist es ein Wal oder doch eher eine Robbe? Aber nicht nur die Wolken bereiten mir Kopfzerbrechen, auch vieles andere. Zu viel, um es aufzählen zu können. Ich beobachte das wunderschöne Spiel aus Sonne und Wolken noch eine Weile, bevor ich mich zum Schlafen hinlege. Und nur wenige Minuten später schlafe ich schließlich ein.
Plötzlich reißt mich eine Sirene aus dem Schlaf. Als ich die Augen öffne, sehe ich eine Staffel F-16-Kampfjets über mir am Himmel fliegen. Ein ohrenbetäubender Knall ist zu hören, dann fallen Schüsse. Ein erneuter Knall.
Vorsichtig richte ich mich aus meiner Sitzposition auf und schaue auf die unter mir liegende Stadt. Brennende und zertrümmerte Häuser sind zu sehen, Panzer patrouillieren die Straßen und löschen alles aus, was sich bewegt.
Schnell wird mir klar, dass ein Krieg ausgebrochen sein muss. Es war schon lange bekannt, dass es zwischen dem Land, in dem ich lebe, und einem der Nachbarstaaten Unruhen gab. Doch dass es zu einem Krieg kommen würde, hätte niemand erwartet.
Ich begreife, dass ich so schnell wie möglich einen Luftschutzbunker aufsuchen muss, da ich sonst sehr wahrscheinlich sterben werde.
Da kommt mir in den Sinn, dass meine Großeltern, die nur etwa 200 Meter Luftlinie entfernt wohnen, noch einen besitzen. Also sehe ich mich um, und da ich niemanden sehe, mache ich mich vorsichtig auf den Weg.
Ich bewege mich durchs Unterholz, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf mich zu ziehen. Dabei habe ich immer einen guten Blick auf die Straße. Auf und neben ihr sehe ich bestimmt acht Soldaten, die leblos auf dem Boden liegen.
Plötzlich packt mich jemand an der Schulter. Ich schrecke auf und öffne die Augen – vor mir steht meine Oma, die sich über mich beugt. Sie kam, um mir etwas zu essen vorbeizubringen.
Ich liege da, verschwitzt und mit rasendem Herzen. Mir fällt ein Stein vom Herzen, als ich bemerke, dass es nur ein Traum war. Darüber bin ich sehr froh und hoffe, dass ein solches Ereignis niemals Wirklichkeit wird.