Auf dem Fensterbrett stand eine kleine Glaskugel, durchsichtig wie ein Wassertropfen. Jeden Morgen fiel das Licht der Sonne hinein und brach sich in winzigen Regenbögen, die über die Wand tanzten. Für Anna war sie mehr als nur ein Stück Glas. Sie war ein Geschenk ihrer Großmutter, die sie immer "die Kugel voller Licht" nannte.
Eines Abends, als ein Windstoß das Fenster aufriss, kippte die Kugel. Anna griff hastig nach ihr, und für einen Moment hielt sie das fragile Ding zwischen zitternden Fingern fest. Sie spürte, wie dünn und verletzlich das Glas war und trotzdem, solange sie es behutsam behandelte, blieb es ganz.
Da begriff sie etwas. Nicht alles, was zerbrechlich ist, muss zerbrechen. Manche Dinge brauchen nur Hände, die sanft genug sind, sie zu tragen.