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Unsichtbar sein

Ich sitze vor meinem Handy und scrolle durch die Bilder meiner Freunde. Jeder zeigt, was er erlebt, isst oder trägt. Es wirkt, als ob alle ständig glücklich wären. Auch ich lade Fotos hoch, aber oft nur die, die gut aussehen. Die, auf denen man nicht sieht, dass ich eigentlich müde oder traurig war. 

Manchmal frage ich mich, wie viel die anderen wirklich über mich wissen. Sie kennen mein Lächeln auf dem Bildschirm, aber nicht meine Gedanken. Trotzdem wissen sie, wo ich war, was ich mochte und mit wem ich unterwegs war.

Unsere Welt ist gläsern geworden. Wir können in das Leben anderer hineinschauen, und gleichzeitig schauen sie in unseres. Das ist spannend, aber auch beunruhigend. Wir zeigen freiwillig so viel von uns, dass kaum noch etwas privat bleibt.

Früher musste man jemanden wirklich kennen, um etwas über ihn zu erfahren. Heute reicht ein Blick ins Internet. Es ist, als würden wir alle in einem riesigen Haus aus Glas leben – jeder kann durch die Wände sehen.

Vielleicht leben wir wirklich in einer gläsernen Welt. Man sieht alles – und trotzdem verstehen wir uns oft nicht richtig.


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