Glas um mich, Glas in mir.
Die Wände sind durchsichtig, kalt und zeigen mir Geichter, die ich kaum erkenne. Jeder Spiegel wirft mein Bild zurück, doch keines davon ist wirklich ich.
Splitter schneiden tief in mein Fleisch, tanzen leise, bis jede Wunde in mir erwacht. Tropfen fallen, zeichnen Kreise auf den Boden-Kreise, die niemals enden.
Tick.Tack.
Die Uhr frisst den Tag, Korn für Korn. Ich kratze, stroße, schlage gegen die Wand. Doch Glas heilt sofort, verschlingt mein Blut gierig, als wäre es lebendig. Meine Finger brennen, meine Lippen reißen auf, und doch höre ich nicht auf. Denn irgendwo in dieser Gläsernen Welt muss es Ausgang sein. Doch je mehr ich kämpfe, desto tiefer gehen die Splitter. In Haut, in Sehnen, in Knochen. Ich spüre, wie ich Teil der Wände werde. Blind, zerbrochen, gefangen.
Tick.Tack.
Die Uhr wird schwer, zu einer Last, die mich erdrückt. Doch manchmal, wenn die Stille lauter wird als mein Atem, höre ich in den Rissen ein Flüstern. Stimmen, die meine Gedanken wie Echo zurückwerfen. Sie lachen nicht, sie weinen nicht- sie wiederholen nur alles, was ich je verschwiegen habe. Jede Lüge, jede Angst, jenen Traum, den ich begraben wollte. Und die Wände aus Glas glänzen heller, je mehr ich mich davor verschließe. Die Schatten meiner selbst huschen über den Boden, zerrissen und vervielfacht. Ich will sie greifen, doch meine Hände fassen ins Leere. Nur Schmerz bleibt, klar und schneiden wie Glas.
Tick.Tack.
Die Zeit rinnt mir durch die Finger, wie Splitter, die zu Staub zerfallen. Es gibt keinen Ausweg. Die Spiegel zeigen mich nicht- sie sind ich. Die Welt aus Glas war nur ein Käfig. Sie war immer mein eigenes Inneres. Und je länger ich in ihr bleibe, desto deutlicher wird, das Glas niemals zerbricht. Nur ich.