Seit Stunden fliege ich gegen gläserne Wände in der Hoffnung dem Licht entfliehen zu können. Wie bin ich hier gelandet? Es scheint keinen Ausweg mehr zu geben. Ich wollte doch nur zu dem Licht, das Licht das so viel wärme ausstrahlte. Jetzt kann ich die Helligkeit nicht mehr ausstehen, warum war ich nur so gierig? Landen will ich auch nicht, ich wünschte nur ich hätte die Leichen der anderen Motten gesehen, bevor ich mich hier durch die Spalten gezwängt habe. Oh, ein Mensch? Was kommt jetzt nur auf mich zu? Sie hat ein Glas in der Hand… will sie mich etwa retten? Ich habe Angst. Ich bin nicht gerne eingesperrt und sie trägt einen Deckel für das Glas mit, kein gutes Zeichen. Zu spät, es gibt keinen Fluchtweg mehr. Sie beobachtet mich, gruselig. Presst ihre Augen gegen das Glas um mich besser betrachten zu können, gerettet werde ich wohl nicht. Sie macht sich auf den weg mit mir eingeschlossen in ihren Armen. Meine Sicht ist geblockt, geblockt von ihren Händen. Mein Herz schlägt wie verrückt, wenn sie mich noch länger so herumschleudert, wird es auch keinen Unterschied mehr machen, dass ich kein Luftloch in den Deckel bekommen habe. Endlich, fester Boden unter mir, doch es ist stockdunkel. Wie ironisch jetzt würde ich töten um das Licht, dass mich vorhin noch in panische Zustände gebracht hat, wieder bei mir zu haben. Ihre Schritte entfernen sich, jedoch nur sehr langsam. Sie ist sich wohl nicht ganz sicher, wohin sie muss. Plötzlich erstrahlt eine helle Lampe in der anderen Ecke des Zimmers. Schrecklich grelles Licht erreicht selbst die Letzen Spalten in dem Tisch unter mir. Was ich zu sehen bekam als meine Augen sich an die Helligkeit gewöhnten, verschlug mir den Atem. Die Wände waren von wirr aufgehängten Bilderrahmen ausgefüllt, doch jeder der bilderrahmen war besetzt von hunderten verschiedenen Motten und Schmetterlingen. Ich bin dem Anschein nach die erste meiner Art, die sie sich unter die Finger krallen konnte. Unsere Leichen? Als Dekoration? Das ist doch verrückt! Wie kommen Menschen nur auf so grausame Ideen? Ein Leichenschauhaus als Hobbyraum, da wird einem ja übel. Nur weil ich klein und zerbrechlich bin werde ich eingefangen und wie lebloser besitzt behandelt, unglaublich. Jetzt kommt sie wieder auf mich zu, ich darf wohl nicht einmal in Ruhe sterben. Die Luft hier drinnen wird immer dünner und dünner und sie plant schon an welchem Ort ich am besten zur Geltung kommen könnte. Das war’s dann wohl mit mir. Jetzt bleibt mir nichts anderes mehr übrig, als auf mein Schicksal zu warten.