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Rote Lilien

Leonie Pleunik

Er ist alles für mich. Er ist meine andere Hälfte, mein bester Freund, mein Zuhause. Ich liebe ihn mehr als mich selbst, und ich glaube, dass das auch noch lange so bleiben wird – wahrscheinlich für immer. Er ist der erste Mensch, dem ich mich jemals geöffnet habe, der erste, der meine Tränen gesehen hat, und der erste, der mich wirklich erkannt hat. Er ist der Mensch, zu dem ich renne, wenn es mir schlecht geht oder wenn ich etwas erreicht habe – in der Hoffnung, dass er stolz auf mich ist. 

Er war der Erste, der meine verletzlichen Seiten gesehen hat. Seine Stimme ist sanft, und seine Augen strahlten wie Sterne, wenn er mich ansah. Seine Haare waren weich und flauschig wie Wolken. Ich liebe es, mich in seinen perfekten Augen zu verlieren. Ich liebe es, wie großzügig er gegenüber anderen war, wie er jedem etwas schenkte, solange er etwas zu geben hatte. Er ist der freundlichste und liebenswerteste Mensch, den ich je getroffen habe. Seine Schönheit kennt keine Grenzen, und seine Freundlichkeit reicht so weit wie das Universum. Ich würde alles dafür geben, ihn zurückzubekommen.

Denn als ich am nächsten Tag die Nachricht von seiner Mutter erhielt, zerbrach meine ganze Welt wie Glas, das mit voller Wucht auf den Boden geschleudert wird. Ich wollte sehen, wie er im Leben Erfolg hat und jedes seiner Ziele erreicht. Ich wollte, dass er immer in Sicherheit ist, und ich wollte, dass er ein langes und glückliches Leben führt.

Jede Nacht hoffe ich, dass er irgendwie zurückkommt. Noch mehr aber wünsche ich mir, dass er in Frieden ruhen kann. Ich lege die Blumen sanft auf sein Grab. Es sind rote Lilien – seine Lieblingsblumen, die ersten, die er mir jemals geschenkt hat. Mit einem alten Feuerzeug zünde ich eine Kerze an und schaue zu, wie sie im kalten Wind flackert…


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