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Ein Fleck in der gläsernen Welt

Klara Beljo

Es war, als hätte jemand die Welt aus Glas gebaut. Alles war durchsichtig, Häuser, Autos sogar die eigenen Gedanken sind für jeden sichtbar. Diese Welt hat Vor- und Nachteile, keine Geheimnisse, keine Privatsphäre nichts und alles zugleich. Die Menschen dort lebten nebeneinander in dieser gläsernen Stadt, höflich, korrekt und doch merkwürdig still. Keiner wagte es zu lügen, denn jeder konnte die Wahrheit sehen, wie einen kleinen roten Punkt auf einer sehr großen weißen Wand. Doch eines Tages geschah etwas Unerwartetes. Mitten in dieser perfekten Klarheit erschien ein kleiner dunkler Fleck. Zuerst bemerkte keiner diesen dunklen Schattenfleck in dieser gläsernen Stadt. Doch der Fleck wuchs. Jeden Tag ein Stück, bis er schließlich nicht mehr zu übersehen war. Die Menschen, die sich an die ewige Durchsichtigkeit gewöhnt hatten, gerieten in Panik. Fragen wurden laut: „Woher kommt dieser Schatten? Wer hat ihn verursacht?“ Zum ersten Mal entstand Unruhe in dieser klaren Stadt. Der Fleck war nicht nur dunkel, er war undurchdringlich. Niemand konnte hindurchsehen. Es hieß dort versteckt sich die Wahrheit, die man bisher nicht kannte. Einige behaupteten, der Fleck sei ein Tor zu einer anderen Welt, andere sahen die Rückkehr der Geheimnisse, der Lügen, vielleicht sogar die Freiheit. Einer von ihnen, ein junger Mann namens Lion, wagte sich näher heran. Während die Menschenmenge zurückwich, legte er die Hand auf die dunkle Stelle. Sie fühlt sich warm an, fast lebendig. In seinem Kopf tauchen Bilder auf, Szenen einer Welt voller Farben, voller Möglichkeiten aber auch voller Gefahr. „Vielleicht ist dieser Fleck kein Fehler, sondern ein Anfang“ flüstert Lion. Die Menge verstummte. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. In diesem Moment begann die gläserne Welt zu beben. Die Welt bebte so stark, dass die ganze Glas-Welt zersplitterte. Kein Glas, sondern normale Häuser mit echten Wänden. Keine Gedankenkontrolle, sondern Privatsphäre. Ein Neuanfang, der alles verändern wird.  


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