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Herz aus Glas (2)

Lilly Schörflinger

Ich kann dieses Gefühl nicht wirklich beschreiben, aber manchmal fühlt sich mein Herz so an, als wäre es so zerbrechlich wie Glas. Es ist fast so, als würde ich den Menschen, denen ich vertraue, mein Herz in die Hände legen, um zu sehen, wie sie damit umgehen. Aber das passiert leider nur sehr selten, denn auch wenn ich sie liebe, kann ich nicht anders, als mein Herz zu verstecken, weil die Angst, dass es immer weiter bricht, bis es auseinanderfällt, einfach zu groß ist. Das liegt unter anderem daran, dass ich schon einmal jemandem mein Herz in die Hände gelegt habe und es wurde so zerstört, dass es sehr viel Geduld forderte, bis jede einzelne Scherbe wieder ihren richtigen Platz gefunden hatte. Trotzdem versuche ich immer wieder Menschen mein Herz anzuvertrauen, denn auch wenn die Angst sehr groß ist, das Gefühl, mein Herz mit allem beschützt und mit Wärme erfüllt zu wissen von jenen Personen, gibt mir Kraft es weiter zu versuchen, auch wenn es schon sehr viele Risse und Marken hat. Selbst wenn mein Herz, so wie ich, bei guten oder schlechten Erfahrungen nicht mehr dasselbe ist wie vorher, auch dann mache ich weiter. Ich klammere mich an der Hoffnung, dass alles wieder gut wird, fest und versuche immer wieder zu vertrauen. Es gelingt mir zurzeit so gut wie nichts anderes. Jeder neue Mensch, dem ich seither vertraue, versucht mein Herz so gut es geht zu beschützen und wenn es trotzdem mal verletzt wird, denn auch wenn sie es versuchen sie können nicht alles vor meinem Herzen abschirmen, auch dann versuchen sie ein Pflaster darauf zu kleben, damit es besser heilt. Alles nur, weil ich endlich den richtigen Menschen vertraue. Aber trotzdem fühlt sich mein Herz so allein an. Egal ob ich ihnen vertraue und sie beweisen, dass sie es wert sind. Ich ziehe mich einfach wieder zurück, wenn ich zu glücklich bin. Weil nach jedem hoch kommt auch ein tief und wenn ich zu hoch bin, überlebt mein Herz den Fall in die Tiefe wahrscheinlich nicht. Eigentlich bin ich ja auch gerne allein, aber ich fühle mich nicht gerne allein, ironischerweise habe ich sehr viele Freunde, dass ich eigentlich physisch nie allein bin. Aber innerlich steh ich einfach allein da. Mein Kopf versucht sich aus Angst immer nicht zu sehr auf einen Menschen zu stützen und nicht zu sehr an jemanden gebunden zu sein. Trotz dem Fakt, dass ich ihnen eigentlich vertraue. Doch mein Herz ist anders, es hat viele Hände, die es hält und weiß, es wird aufgefangen bei dem Sturz in die Tiefe, sobald mein Kopf das auch versteht, fühl ich mich vielleicht auch nicht mehr so allein. Ich hoffe wirklich mein Kopf versteht das eines Tages und vielleicht können diese Hände mein Herz so heilen, dass es strahlt wie tausend Diamanten, so dass es schon fast blendend wirkt und sich unzerstörbar anfühlt. Wegen diesen ganzen Gründen fühlt es sich so an, als hätte ich ein Herz aus Glas.  


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