Fahre die l e e r e n Straßen dieser unbekannten Stadt entlang.
Alles wirkt mir so f e r n, die Gesichter so fremd.
Die Bäume werfen einen länglichen Schatten auf den Asphalt, der sich auf der engen
Gasse schön zeichnen lässt.
Die Straßenlaternen leuchten längst.
Wär ich bei mir, müsst ich schon zu Hause sein.
Nun bin ich aber hier. Allein. Ich entscheide jetzt!
Ich taste mich mit meinem Rad an die Gehsteigkante und steige vorsichtig ab
Die Kiesel, die das Schieben meines Rads holprig erscheinen lassen, versuche ich gelegentlich aus dem Weg zu kicken – vergeblich.
Vielleicht wenn ich sie nicht mehr beachte, verschwinden sie endlich.
Ich bin ans Ende der Straße angelangt, keine Menschenseele ist wahrzunehmen, nur die Gelächter in den Häusern, die die Gasse bilden, links und rechts. Sackgasse.
Neben mir ein Schild, es liest sich ‚Give Way‘.
Das ist die Art der Engländer zu sagen VORRANG GEBEN oder so.
Vor mir ein weites Feld, dessen Ende nicht einschätzbar, erkennbar noch sichtbar ist. Mein Fahrrad lasse ich am Fuß des Feldes.
Diesen Second-Hand Schrott will eh doch keiner klauen.
Ich laufe los.
Meine Füße tragen mich ins Feld und nehmen mit jedem Schritt an Geschwindigkeit zu.
Ich renne schnell, schnaufe tief bis ich Osten von Westen nicht mehr unterscheiden kann.
Orientierungslos breche ich im fremden grünen zusammen.
Meine Visage küsst die grasgrüne Natur.
Mit achtzehn wage ich das Vogelnest zu verlassen
Ich flieg dann sogar gleich Übersee
Als ich lande und meine ersten Schritte auf der Insel zurücklege,
merke ich bald, ich laufe barfuß durch Scherben.
Meine Sohle blutet, doch keiner der mich verarzten kommt.
Ich weiß mir nicht zu helfen, vielleicht hätt ich noch ein Weilchen im Nest verweilen sollen.
Gedanken zersplittert
in eintausendundein Bruchstücke,
verteilt an jeden Ort, den ich zurücklassen musste. Mein Zuhause
Mein geliebtes Zuhause
Ich weiß das muss so sein. Eventuell werden die Narben meiner Sohle heilen und die Hornhaut wird umso dicker.
Ich hab mich immerhin selbst dazu entschieden, so muss ich durch.
Ich muss mich raffen, zurück zur Sackgasse mit dem Kack ‚Give Way‘ Schild.
Hier! Die schmale Gasse – mittlerweile herrscht Totenstille und die Lichter sind aus.
Meinen Second-Hand-Schrott wollte anscheinend doch jemand für sich. Meine Welt zerbricht.