Unsere Herzen dunkler noch, als es die Augenringe sind, die‘s Antlitz Tag für Tag und Nacht um Nacht zum Mahnmal unsrer Schmerzen machen, schlagen, als sein wir grad‘ geboren, grad‘ dem Mutterleib entschlüpft. Doch es ist alt, alt und finster, kalt und hart. Es ward Opfer einer Zeit, die gnadenlos und undankbar dem Mensch die Zügel nimmt und voller Willkür nun entscheidet was geschieht. Manche schlafen auf Beton, andre fragen nach der Suite-beide haben‘s nicht verdient. Sie trennt das Geld, die Macht. Das Ego einer ganzen Schicht, die in Papier und Zahlen ihre Größe sieht, um mit Status und mit ,,Glück“ ihr Leben zu erfüllen. Die oberen Prozent, die meinen Frauen liebten Geld und Arme sein für‘n Teufel. Die Geldgesottenen, die wissen, dass das Ende naht und die sich nun in ihre Bunker flüchten. Die, die abends ihre Kinder in den Betten küssen und morgens dann zur Arbeit fahren um grünes Licht für Kinder in den Minen zu erteilen . Auch all die von Mitleid strotzenden, das Leid von Menschen arg beweinenden und Mental Health besingenden, die hinter vorgehaltner Hand sich doch dann echauffieren, dass in der Nebenklasse jemand sich den Unterarm aufritzt. Sie sollen, wenn ich das so sagen darf, ihre wohlgepflegten Mäuler halten und sich fragen, wie unermesslich tief die Schmerzen geh’n, dass man sich selbst verletzt. Es macht mich krank, erschwert die Seele mir, als ob tausend schwere Brocken düsteren Granits mit Ketten an mich festgebunden wären. Wie kann man so viel sehen, so viel erfahren, so viel Infos in sich stopfen und dennoch sich so blind verhalten? Wie ist es möglich, dass wir uns ,,Mensch“ betiteln, uns einem Gott ergeben, der von Liebe predigt und solidarisch Empathie nach außen zeigen, aber trotzdem dann bei Temu shoppen, trotzdem Katy Perry hören und immer wieder Nestlé konsumieren?
Wie tief sind wir gesunken, tiefer noch als sonst zu mancher Zeit historischer Beschreibung, wie hoch könnten wir steigen, wie weit hinaus könnten wir gehen! Der Mensch ist aber wunderlich, so potenziell, so groß im Geiste könnt’ er sein, doch richt‘ er selber sich zu Grunde. Diese Welt aus Glas, in der höher zählt, was andre sehen, als was man ist. In der wir trauern um die Trauernswerten, Zeichen setzen für das Gute, aber nur durchs Glas hindurch. Worte zählen nichts mehr, Glas ist dicht für Schall. Glas ist fest und Glas ist kalt, wie unsere Herzen friert es ein. Die Welt ist grausam, wird es immer sein, so viel steht fest, doch sind wir Menschen, auserwählt die Regeln zu zerbrechen, auserwählt ein wenig mehr zu sein als nur ein Tier im Glaskäfig.
Und der ganze Frust kommt hoch, schlägt tiefe Wellen in dem See, treibt Kinn und Faust den Himmel und weckt, was schlafend seines Schicksals harrt. Ich spreng die Fesseln dieser Welt, ramm meine Faust ins Panzerglas, Spucke auf den Schmerz und bade in den Splittern. Ich werfe Steine, nur weil ich im Glashaus sitz‘; seht ihr nicht, wie wir verderben, wie es uns zerstört? Hervor, hervor, dieser Klabauk muss enden! Holt euch Freiheit, holt euch Glück, hechelt nicht mehr einem Vorbild nach, dass es nicht gibt, dass euch belügt. Denkt endlich wieder, und brüllt die Resultate dann ins Land hinaus, dass alle, die nicht wissen, dass wir kommen und den Thron im Feuer unseres Festmahles verheizen, horchen und erschaudern, die Jacke aus dem Schrank und Steine von der Erde holen, sich in die Reihen schließen um zu stürzen, was uns unterdrückt. Tut keinem Menschen Leid, brecht niemandem das Herz, nur Glas muss bersten, Glas muss brechen, Glas muss sterben!
Omnibus pax!