Das Herz müsste bersten, bei so vielen Stichen, die ihm zugefügt worden waren. Splitter müssten durch die Haut dringen, wie Glas, das in tausend Stücke springt, das alles zerreißt und alles bricht.
Auch die Welt draußen schien zerbrechlich. Die Straßen gläsern, nicht dazu fähig, einen zu tragen. Die Häuser trugen Risse wie Narben.
Nie hätte man es für möglich gehalten, so zu fühlen. Nie hätte man gedacht, es würde so enden. Man hatte nie auch nur den Gedanken in Erwägung gezogen, dass es ein offenes Ende werden könnte. Dass ein Ende unausweichlich war – ja, das hatte man gewusst; es zumindest erwägt und in den schlimmsten Träumen durchlebt. Aber dass das Ende so undefinierbar sein würde, man selbst den Schlussstrich zu ziehen hatte, hatte man nicht zu erdenken vermocht. Nicht, ehe es zur Realität geworden war, das Herz nicht nur gebrochen, sondern alles Leben ausgesaugt.
Man war leer. Dennoch spürte man den Schmerz; spürte den Druck der Sehnsucht auf der Brust, die Last der zertrümmerten Hoffnung auf dem Gewissen, das Gewicht des Kummers auf dem Herzen.
Die Welt schien mitzuleiden, gläsern und zerbrechlich. Das Licht, das sich in ihren Rissen brach, der Blick wie durch Glas. Alles spiegelt die Fragilität dessen wieder, was einst stabil gewesen war.
Und das Herz müsste bersten – so viele Sprünge zierten es; so viele Wunden verunstalteten das reine Bild; so viele Narben würden bleiben. Doch insgeheim, da wusste man, man würde nicht heilen. Man würde weiter festhalten, an dem, was gewesen war – nicht an Erinnerungen, nicht an Trugbildern, aber an dem Echten, an dem Funken. Man würde weiter Nacht für Nacht weinen. Man würde schreien. Der Schmerz würde bleiben. Und es würden immer neue Tränen keimen.
Es war schwer, loszulassen, wenn man so lange gekämpft hatte. Noch schwerer, zu akzeptieren, dass es Zeit war, die Geschichte zu beenden. Die letzten gemeinsamen Zeilen waren geschrieben. Nun würden die Wege sich trennen. Es war Zeit, loszulassen. Es war Zeit, zu gehen.
Nun, so kam es im Leben. Die meisten gingen, die wenigsten blieben.
Der Fall war tief. Er war lange. Zu lange, als dass er ein Ende nehmen würde. Alles war schwarz, alles zerbrach – wie ein Spiegel, der zu Boden fiel. Die Welt draußen zersprang in Licht und Schatten, Glas klirrte und brach nieder. Nichts ergab mehr Sinn. Nur der Schmerz. Der blieb.
Und das Herz? Es müsste bersten, bei so vielen Stichen, die ihm zugefügt worden waren. Aber das Einzige, das zersprang, war die Hoffnung und der Glaube in die Welt.
Denn wenn nichts mehr hielt und alles zerfiel, blieb nichts – nicht das Ziel, nicht der Weg, nicht der erste Schritt. Puff – so schnell war alles kaputt. Hielt man nicht gemeinsam fest, war alles zum Bersten verurteilt. Puff...