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VitrumAqua

12.7. 2100

Die Erde, auf der wir leben, ist dem Untergang geweiht. Es gibt kein Zurück, keinen Hebel oder Knopf, um unsere Fehler ungeschehen zu machen. Uns bleiben noch etwa 5 Jahre, bevor die Welt sich überhitzt und selbst die Luft, die wir atmen tödlich ist, unsere Lungen verbrennt und alles Leben vernichtet.

Aus diesem Grund habe ich, Edgar Ernest Eberstein, ein aufwändiges Projekt finanziert: „VitrumAqua“. Wie Sie wissen, sind die Ozeane, die über 70% unseres Planeten bedecken, größtenteils unerforscht. Wir haben uns immer nur auf den Weltraum konzentriert - was außerhalb unserer Atmosphäre liegt. Allerdings können sich nur die wenigsten Menschen den Luxus leisten, auf dem Mars ein neues Leben zu beginnen. Mit „VitrumAqua“ biete ich den Zurückbleibenden die Möglichkeit, fortzubestehen.

Sie wurden ausgewählt, um für 3 Monate in einem speziell entwickelten Komplex aus Glas, völlig autark zu überleben: 3.000 Meter unter der Meeresoberfläche des Atlantik.

Mit Ihrer Unterschrift erklären Sie sich dazu bereit, an dem Projekt „VitrumAqua“ teilzunehmen.

Hier waren die Auserwählten: Ethan, ein extrovertierter Frisör, Silene, eine griechische Floristin, Chase, ein ehemaliger Bodybuilder, die japanische Kunststudentin Akane, der überhebliche Schauspieler Paul Bäcker und eine ältere Dame namens Ester. Dunkles, endloses Wasser umgab ihre neue, gläserne Unterkunft. Gemeinsam würden sie nun ganze 3 Monate verbringen. Akane ergriff als Erste das Wort. „Lasst uns zusammenhalten und einander helfen.“ Die anderen nickten zustimmend.

In der neuen Unterkunft hatte jede Person ein eigenes Zimmer und es gab Gemeinschaftssäle. Im Kochbereich wurden Algen und Fische, sowie Muscheln zubereitet. Verschiedene Meereslebwesen konnten einfach über Fallen gefangen werden. Dazu wurden sie in einen speziell dafür konstruierten Raum gelockt, bevor die Türen sich schlossen und das Wasser hinausgepumpt wurde. Salz und Trinkwasser, konnten aus dem Atlantik gefiltert werden.

Die langen Gänge waren mit gläsernen Röhren ausgestattet. Darin erzeugten biolumineszierende Algen bläuliches Licht. Ohne sie wäre es in dieser Tiefe stockdunkel.

Die Tage vergingen und immer wieder geriet der arrogante Paul mit den anderen in Streitigkeiten. Oft unterstellte er Ester, zu viel zu Essen, obwohl sie seiner Meinung nach nutzlos und schwach war. Er war felsenfest davon überzeugt, sie hätte Nahrung gestohlen. Während eines Abendmahls griff der Schauspieler sie völlig unerwartet an, und begann sie zu würgen. Zum Glück konnte der kräftige Chase ihn rechtzeitig von Ester zerren und so Schlimmeres verhindern.

Aufgrund der enormen Belastung begann Ethan zu halluzinieren und sah Menschen, die eigentlich gar nicht da waren. Die anderen Teilnehmer ertappten ihn häufig bei Selbstgesprächen und bemühten sich, ihn zu beruhigen. Silene machte ihre Klaustrophobie zu schaffen, doch sie versuchte krampfhaft, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. Sie vermisste die weißen Strände Griechenlands und den vertrauten Duft ihrer Blumen. Die Atmosphäre im Glaskomplex war überaus angespannt.

Nach 3 langen Monaten war es endlich an der Zeit, um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder an die Oberfläche zu bringen. Sie hatten es geschafft. Doch niemand kam, um sie abzuholen.

„Das kann doch nicht wahr sein! Vielleicht gibt es am Ende ohnehin kein Überleben und wir waren die ganze Zeit nur Versuchskaninchen in dieser gläsernen Welt!“, meldete sich Chase zu Wort. Seine Stimme zitterte vor Wut. Akane flüsterte: „Was aber, wenn dieser Eberstein uns einfach nicht zurück nach oben holen kann, weil es schon längst zu spät ist?“


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