Achtung! Alle deine Entscheidungen haben Einfluss auf die Geschichte. Lesen auf eigene Gefahr.
1
Du erwachst in einer Welt aus Glas. Über dir wölbt sich ein Himmel wie eingefrorenes Wasser. Unter dir sind Platten, so klar, dass du in die Tiefe blickst und vergessene Städte siehst, geborgen unter der Oberfläche. Dein Atem schlägt kurz Nebel an - dann ist er verschwunden. Nur Stille und das Singen feiner Risse.
Zwei Wege liegen vor dir: eine schmale Treppe aus gläsernen Stufen, die sich in den Himmel schraubt, und ein Torbogen aus gesplitterten Scheiben, der in ein dunkles Labyrinth führt.
→ Treppe: 2.
→ Torbogen: 3.
2
Du steigst. Mit jedem Schritt verlangsamt sich die Welt, die Spiegel unter dir ziehen wie Fragen an dir vorbei. Auf einer Plattform sitzt eine Gestalt, halb aus Rauch, halb aus geschliffenem Kristall - die Hüterin des Blicks. Vor ihr ruht eine Schale, in der Erinnerungen wie kleine Lichtkäfer zappeln.
Sie spricht leise: „Ich zeige dir ein Leben, das du nicht gelebt hast. Um es klar zu sehen, musst du eine Erinnerung opfern. Nimmst du, was du nie hattest - oder behältst du, was dir geblieben ist?“
→ Erinnerungsopfer: 4.
→ Weitermarschieren ohne Tausch: 5.
3
Das Labyrinth verschluckt dich. Spiegelfluchten multiplizieren dein Gesicht bis zur Unkenntlichkeit, manche halten dich fest, andere lassen dich durch. In einer Kammer steht ein Schwert aus Glas, kalt und klar wie Mondwasser. Auf dem Griff glimmt ein einziges Wort: Halt.
→ Du nimmst das Schwert: 6.
→ Du lässt es liegen: 7.
4
Du legst die Hand über die Schale, und eine Erinnerung löst sich von dir wie Staub im Wind. Nicht irgendeine - die entscheidende: der Moment, als du das Tor aus Glas berührtest und das Licht dich verschluckte. Danach: nichts. Die Erinnerung fällt in die Schale, und du weißt nun nicht mehr, wie du hierhergekommen bist.
Die Hüterin nickt und führt dich zu einem stillen Becken. Darin ruht ein Spiegel, glatt wie Wasser bei Nacht.
Im Spiegel spielt eine Welt auf, in der du anders entschieden hast: ein Haus am Meer, Hände, die deine halten, eine Wunde, die nie stach. Die Bilder sind warm und verführerisch. Eine Stimme aus dem Glas flüstert: Komm hinein. Werde das, was du nie wurdest.
→ Wenn du in die Sehnsucht hineintrittst, lies 8.
→ Wenn du dich abwendest, trotz verlorener Erinnerung, lies 5.
5
Du gehst weiter, ohne zu tauschen. Die Welt bleibt brüchig, doch du trägst deine Erinnerungen wie Kleidung - schwer, manchmal unbequem, aber echt. Die Hüterin verbeugt sich, nicht aus Pflicht, sondern aus Respekt. Unter dir glitzern die Städte, bevor du hinabsteigst, hörst du ein fernes Klingen, wie ein Glaslied, das deinen Namen trägt.
Ende — Du lebst.
6
Das Schwert ist schwer wie ein Beschluss. Als du es hebst, stimmen die Spiegel: sie formen Reihen, sie flüstern folgen. Mit der Klinge in der Hand findest du den Ausgang: Nicht als Gefangener, sondern als jemand, der die Wege schneidet. Die Glassplitter krönen dich nicht ohne Preis - deine Einsamkeit wird tiefer - aber du schreitest hinaus mit Macht.
Ende - Du lebst.
7
Du lässt das Schwert liegen. Die Kammer riecht plötzlich nach Regen. Ein leiser Zorn geht durch das Labyrinth: Geschenke, die abgelehnt werden, kehren als Fluch zurück. Über dir knackt die Decke, Scherben fallen ohne Laut. Du rennst, doch die Spiegel fangen dich, biegen dein Spiegelbild von dir weg, bis ein Splitter dein Herz trifft.
Ende - Du bist gestorben.
8
Du trittst ins Bild. Das Glas nimmt dich auf wie kaltes Wasser. Zuerst ist es ein Rausch: Wärme, die nicht von dir stammt, Einblicke in Tage, die nie waren. Doch je tiefer du gehst, desto schwächer wird die Luft, desto stiller dein Herzschlag. Die Hüterin steht am Rand und sieht zu, ohne Mitleid. Dein Körper bleibt zurück - reglos, bleich, ein Abdruck im Glas. Im Spiegel lächelst du ewig, schön und fremd.
Ende - Du bist gestorben.