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Blind hinter durchsichtigem Glas

Glasglocke. Darunter sitzen wir alle. Hier ist es schön und sauber. Umgeben von Dingen, die uns wärmen und betäuben. Alles glänzt hier. Unangenehm ist für uns kein Begriff. Gefährlich genausowenig. Warum würde man sich überhaupt damit beschäftigen? Uns geht es gut. Das ist doch alles, was zählt, oder?

Nicht jeder kann hier leben. Das ist aber nicht durch Verdienst oder gute Taten oder einen ausgezeichneten Erfolg. Es ist zufällig. Purer Zufall entscheidet, ob wir in der glänzenden Blase voller Komfort leben, oder da draußen.

 Da draußen ist aber nicht weit weg. Die Glocke ist dursichtig. Man sieht von hier die brennende Luft. Man hört die Schreie durchs Glas, jedoch herrscht in unserer Welt nur lautes Schweigen. Bewusst schließen wir die Augen. Dadurch ändert sich aber nichts. Hunger, Kälte und Angst ist alles, was die Äußeren kennen. Straßen brennen und Menschen fliehen. Ihre Gesichter verschwinden im Staub. Ihre Welt bebt mit jedem Schuss. Familien getrennt, Alte die mit zitternden Händen, ihre letzten Momente in Verzweiflung abwarten. Kinder laufen barfuß durch zerbrochenes Glas, während unser Glas unversehrt bleibt.

Doch wird unser Glas ewig unversehrt bleiben? Einst kannten auch die Menschen außerhalb, eine Blase des Friedens.


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