Sie steht am Abgrund, aufgewachsen in einer kleinen Wohnung, in der der Gestank von Alkohol schwerer wog als die Hoffnung. Ihr Vater verliert sich immer öfter in Flaschen, seine Wut schlägt wie Sturmwellen gegen die zerbrechlichen Wände ihrer Familie. Nächtliche Schreie, eisiges Schweigen am Morgen – das ist ihr Alltag.
Doch heute ist alles anders. Überall in der Stadt überwachen Kameras jeden Schritt, jedes Gesicht, jede Bewegung – an Bahnhöfen, auf Straßen, sogar in Parks. Diese permanente Beobachtung soll Sicherheit bringen, doch für sie fühlt sie sich wie ein unsichtbares Gefängnis an. Die Gesellschaft will schützen, doch gleichzeitig nimmt sie der Überwachung immer mehr Freiheit.
Mitten in diesem ständigen Blick kämpft dieses Mädchen mit den Schatten ihrer Familie und der Last der Alkoholkrankheit, die ihre Welt zerbrechen lässt. Ihr Schmerz wird nicht mehr nur privat getragen, sondern oft zum Thema öffentlicher Diskussion, zur Statistik in einer Gesellschaft, die immer mehr Transparenz fordert – doch oft das Verstehen vergisst.
Wahre Freiheit bedeutet mehr, als nur durchsichtig zu sein. Sie heißt, Raum zu haben für Fehler, Schwächen und Heilung – auch an öffentlichen Orten, wo wir alle leben und wachsen. Denn eine Gesellschaft, die uns überall beobachtet, riskiert, uns zu entfremden, statt zu verbinden.
Dieses Mädchen sucht seinen Weg – zwischen den Blicken der Kameras und dem Wunsch nach echter Freiheit. Denn nur wer gesehen wird, ohne dabei seine Würde zu verlieren, kann wirklich frei sein.