Unsere gläserne Welt. Nele blickt auf ihr Blatt und versucht über dieses Thema zu schreiben. Ihr fallen viele Gründe ein, warum die heutige Welt zerstört ist. Jedoch gelingt es ihr nicht aus diesen Wörtern sinnvolle Sätze zu bilden. Sie kann sich in der Klasse kaum konzentrieren und das liegt nicht nur an der stickigen Luft, sondern auch weil ihr Leben gerade komplett eine Katastrophe ist. Nele stresst die Schule und das schon nach den ersten Wochen. Ständig wird sie von ihrem Handy abgelenkt und kann sich überhaupt nicht konzentrieren. Sie ist sich dies bewusst und versucht es auch zu ändern, aber sie weiß das es nicht einfach ist. Auch zu Hause ist es nicht gerade einfach. Ihre Eltern streiten schon seit Jahren. Sie kann es kaum erwarten, wenn sich die beiden trennen da sie es mit ihnen nicht mehr aushält. Nele ist davon überzeugt das getrennte Wege für ihre Mama sowie für ihren Papa das Beste wäre. Ende des Sommers machte ihr Freund Schluss, was Nele das Herz brach. Jeden Tag sieht sie ihn in der Schule und ihr Herz bricht ihn noch kleinere Stückchen als schon zuvor. Das Schlimmste ist, wie glücklich er auch ohne Nele ist. Ihre beste Freundin Bella war seit Tag eins für sie da und unterstützt sie bei allem, egal um was es geht.
Nach dem langen Schultag ging Nele mit Bella eine Runde laufen. Dabei vergas sie all ihre Probleme und Sorgen. Als sie wieder zuhause war, hörte sie schreiende wütende Stimmen. Sie ignorierte ihre Eltern, ging in ihr Zimmer und hörte Musik. Sie musste an die heutige Deutsch Stunde denken, da ihr Aufsatz immer noch nicht fertig war. Sie wusste immer noch nicht, wie sie diesen anfangen sollte. „Zerstörte, zerbrochene Welt“ flüsterte sie vor sich hin.
Der nächste Tag schien für Nele komplett surreal. Koffer waren gepackt und standen im Eingang. Ihre Mama lächelte sie an und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Dein Papa und ich konnten uns einigen und sind zum Entschluss gekommen, dass es besser für uns wäre getrennte Wege zu gehen“ Ich lächelte und nickte ihr zu. Auch in der Schule gelang es mir endlich den Text zu verfassen. Alles war perfekt.
Im nächsten Moment ging ein Alarm los. Schüsse fielen.
Das letzte, an das ich mich erinnere war, wie ich Bellas Hand nahm und anfing zu laufen.
Meine Mama umarmte mich mit Tränen. Das grelle Licht im Krankenhaus blendete direkt in mein Auge. Was ist passiert? „Mama wo ist Bella geht es ihr gut? Mama wo ist sie? Papa?“ Keine Reaktion. Mein Herz blieb stehen. Meine Augen fingen an sich mit Tränen zu füllen. Ich konnte gar nicht mehr klar denken. Ist meine beste Freundin wirklich tot? Meine Bella, die alles für mich getan hätte. Diejenige die mich in den schlimmsten Situationen zum Lachen brach. Die Einzige die all meine Geheimnisse kannte. Die Bella die für mich gestorben wäre…
Jahre später bin ich froh darüber nicht in meiner Verzweiflung versunken zu sein und wieder Ja zum Leben gesagt zu haben.