Tippen, Wischen und Zoomen - das alles mache ich tagein, tagaus auf meinem gläsernen Handybildschirm. Eigentlich, ist es nur ein Stück, welches zu viel Technik enthält, jedoch scheint es so als würde mein Leben von diesem Bildschirm abhängen. Ich klammere mich wortwörtlich daran. Das perfekte Leben leuchtet mir daraus entgegen. Jeder Tag „darin“ ist makellos und aufregend. Aber sehe ich mich selbst noch zwischen all den Eindrücken? Sobald ich auf das gläserne Teil starre, sehe ich die perfekte Inszenierung des Lebens anderer, nicht die Realität und auch nicht die Wahrheit. Dem bin ich mir bewusst. Dennoch bin ich eingesperrt in das gläserne Gefängnis, das nur wenig Ausweg bietet. Weil es toll ist ein Leben zu sehen, von dem ich träume. Aber weiß ich überhaupt ob dieses perfekt wirklich das Perfekt ist, das ich in meinem Träumen sehe?
Durchflutet von Eindrücken gucke ich jeden Tag auf den Bildschirm nur um zu sehen, was ich nicht bin. Ich bin nicht reich, ich besuche nicht diese atemberaubenden Hotels oder Städte und nein, ich besitze auch nicht das neuste Handy. Ich beneide die anderen, obwohl ich sie noch nicht mal kenne. Weiß ich, ob sie glücklich sind? Tatsächlich habe ich keine Ahnung wie zersplittert deren Leben hinter den Bildschirmen aussieht. Vielleicht empfinden sie gleich wie ich. Schließlich sind wir doch nur Menschen und unsere Ecken und Kanten, auch wenn man sie nicht immer sieht, sind ein Teil von uns. All unsere Splitter sind einzigartig und machen uns zu den Menschen, die wir wahrhaftig sind. Womöglich versteckt sich hinter jedem Splitter ein Stückchen Wahrheit. Ein wenig Realität.
Ich bin verbunden. Verbunden mit all den anderen die auch nur hinter ihrem Handy hocken. Man könnte meinen uns verbindet mehr als ich denken könnte. Immerhin entsperren wir unsere elektronischen Geräte jeden Tag mit dem selben Wunsch – endlich dieses verdammte Traumleben führen zu können, welches uns tagtäglich online begleitet. Trotzdem ist eine Verbindung zu anderen nur schwer zu erkennen. Denn verbunden sind WIR nicht. Unsere Handys sind verbunden, ja, aber nicht wir. Ich fühle mich leer, fast gläsern, durchsichtig für die Welt, keine Persönlichkeit, keine Emotionen. Nur ich und die perfekte Realität hinter meinem Bildschirm. Aber eigentlich bin ich ganz allein. Allein mit dem gläsernen Teil, welches trotz allem mein bester Freund zu sein scheint.