Es war einmal eine kleine Prinzessin, die in einer schimmernd rosafarbenen Seifenblase lebte. Ihre Blase schwebte hoch oben im Himmel, getragen vom Wind, durchsichtig wie Glas und doch so zart, dass schon ein Hauch sie hätte zerplatzen lassen können.
Das kleine Mädchen konnte die ganze Welt erblicken, aber konnte wegen ihrer Blase nie jemanden berühren. Sie wünschte sich nach einer Freundin, mit jemanden mit dem sie spielen und lachen konnte. Eine Freundin, der sie alles anvertrauen konnte, ihre Geheimnisse, alles, was ihr Herz bedrückte.
Eines Tages wehte sie ein starker Wind an einer anderen Blase vorbei – darin saß eine kleine Prinzessin. Ihre Blase glitzerte lila im Sonnenlicht, und sie winkte ihr lächelnd zu. Langsam und etwas vorsichtig, näherten sich die beiden Bläschen einander, mal wehte sie der Wind auseinander, mal tanzten sie wieder zueinander, bis sie schließlich Seite an Seite schwebte.
Die kleine Prinzessin lachte zum ersten Mal seit langer Zeit, und die andere erzählte ihr Geschichten von Wolken die goldig in der Sonne strahlten, den Sternen, die sie nachts vor dem Einschlafen zählte, den Vögeln, mit denen sie morgens sang. Gemeinsam zogen sie über Berge, Wiesen und Flüsse – immer geschützt in ihrer zarten Blase, doch nie mehr allein.
Und so entdeckten die kleinen Prinzessinnen, dass man auch in einer zerbrechlichen Welt Nähe, Freude und Freundschaft finden kann – wenn man nur den Mut hat, die Hand durchs Glas der eigenen Blase auszustrecken.