Es war einmal ein junger Prinz, der immer Angst vor dem Alleinsein hatte. Um nicht so enden zu müssen, ließ er eine Glaskuppel über sein Königreich spannen, die verhinderte, dass irgendjemand es verließ oder darin eindrang. Er war hübsch, höflich und klug, all dies gefiel den jungen Dorfbewohnerinnen und er hatte deshalb viele Verehrerinnen im Dorf. Dort verbrachte er viel Zeit, sprach viel und hatte immer beste Gesellschaft. Eines Tages ritt er mit den hiesigen Jägern auf die Pirsch. Am Ende seiner Kuppel sah er ein wunderschönes Mädchen, das in einer buntblühenden Wiese saß, die Sonne im Rücken und Kränze aus Blumen band. Sofort spürte er eine Anziehung zwischen ihnen. Er trat näher und streckte seine Hand aus, aber alles, was er berührte, war seine Glaskuppel. Vorsichtig klopfte er dagegen. Erst leiser, dann lauter, bis ihn das Mädchen bemerkte. Langsam kam sie näher und betrachtete ihn durch das Glas.
Tag für Tag trafen sie sich hier. Sie unterhielten sich und der Prinz verliebte sich immer mehr in die blonde Schönheit. Doch die gläserne Kuppel stand wie eine Wand zwischen ihnen, die keine Berührung zuließ und den Prinz stetig trübsinniger werden ließ. Seine schreckliche Angst ist wahr geworden. Seine Schönheit war zwar noch da, aber er wurde einsam. Einsam neben ihr. Nicht mal einen Meter entfernt. Bis er eines Tages beschloss Mauern einzureißen. Eine große durchsichtige Mauer.
Die Einsamkeit verflog sofort als er sein Mädchen, das erste Mal in den Arm nehmen durfte. Und so lebten sie glücklich und niemals mehr einsam bis ans Ende ihrer Tage.