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Von der Katze, die nur die Welt besaß

Ich weine nicht. 

Nicht weil es nicht genug Gründe dafür geben würde.

Nicht, weil der Gedanke daran aufzustehen, in einer Welt, die jeden Tag mehr und mehr den Anschein erweckt „heute ist vielleicht der letzte Tag, bevor der Himmel sich mit den Sternschnuppen der Dystopie füllen könnte“, mich in meinem Bett festketten will.

Nicht, weil ich von einem System, in dem ich von meinem Kindesalter weg, bis hin zu meinem körperlichen Zerfall funktionieren muss, abhängig bin.

Ich weine nicht.

Ich zerbreche.

Ich bin das Glas, dass eine Katze mit nur einer schnellen Bewegung irreperabel gemacht hat. Jene Katze, die einen blauen, kleinen Planeten als ihren Spielball betrachtet. Die Katze, die in Wirklichkeit nur die Unendlichkeit will...und dann noch mehr.

Aber wie kann ich der Katze böse sein?

Was ist sie denn schon?

Ein Tier.

Ein Triumphant der Evolution, der es bis jetzt geschafft hat zu überleben.

Ein Tyrann, der mich von meiner Vollkommenheit gestürzt, sodass ich nie wieder Eins werden kann.

Manchmal weine ich.

Nur ganz kurz.

Nie vor anderen, da ich sonst die Splitter, die Scherben und die Risse zeige.

Doch die Katze sieht sie.

Sie sieht sie und mich in meiner Misere und möchte trotzdem, dass ich micht nicht dagegen wehre.

Und wie soll es anders sein, wenn es droht, kurz vor dem Schreien;

ich fühle mich hilflos, ich fühle mich vergessen, ich fühle mich elendig und klein und allein!

Nein.

Kaputt, denn wenn die Katze eines Tages steht auf einem Berg voll Scherben, Staub und Schutt,

und sie die Welt überblickt, die keine mehr ist, nur mehr die Reste erhitzter Politik und es endlich klickt;

Dann weint sie.

Sie betet zu einem Gott, der sich nicht zeigt.

Sie sehnt sich nach Sonne, die nie wieder scheint.

Sie kaut auf Mäusen, die sie nicht essen kann.

Sie sieht diese schöne Welt und sie steht in Flammen.

Und sie wird fragil.

Denn auch sie ist aus Glas.

Ein Glas, dass eine Katze mit einer schnellen Bewegung irreperabel machen kann.

Sie lebt auf ihrem grauen Spielball, mit dem sie es nicht mehr zu spielen vermag.

In Wirklichtkeit hat sie nun gar nichts… und noch mehr.


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