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Wörter und Sätze

Stunden, Tage, Monate, Jahre – nur keine Buchstaben, die ein Wort formen, um dann einen Satz zu bilden. Ein Satz, der alles auf den Kopf stellt und die Familie zerstört. 

Meine Verantwortung, sagt er. Meine Schuld, wenn dann schlimme Dinge passieren.

Auf Zehenspitzen durch die Kindheit, nur kein falscher Schritt, kein falsches Wort, sonst zerbricht alles in tausend Scherben. Ob ich das wollte? Nein, aber das war ihm egal. Versuchte mich zu wehren, habe oft genug Nein gesagt – ohne Sinn.

Anfangs zu jung, um wirklich zu verstehen was passiert, dann hilflos und voller Angst.

„Mama, ich muss dir was erzählen…“

Ich habe es ausgesprochen. Die Wörter geformt. Die Sätze gebildet.

Auf einmal zerbricht wirklich alles, in mehr als tausend Scherben.

Unzählige Gespräche mit unzähligen Menschen. Die Familie auseinandergerissen – fühlte sich an, als wäre all das wirklich meine Schuld, meine Schuld allein.

Aber Mama hat recht. Es ist nicht meine Schuld, die war es nie und wird es auch nie sein.

Ich bekam weder eine Entschuldigung noch Verständnis, nur ein „Übertreib nicht, er hat dich eh nicht vergewaltigt.“

Meine Schuldgefühle wie ein Knoten im Bauch, der sich lange nicht auflöste.

Meine Verwandtschaft kann ich mir nicht aussuchen, meine Familie schon.

Lieben werde ich sie immer, aber niemals so wie ich meine Familie liebe.


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