Knacken.
Alles knackt. Nicht laut, sondern im Kopf, als ob jeder Gedanke auf dünnem Eis tanzt. Augen überall. Augen wie Mücken, Augen wie Drohnen, Augen wie Zuckerperlen auf einem vergifteten Kuchen. Man lächelt – und zack – Screenshot. Man weint – und zack – Livestream. Kein Vorhang, nur Licht. Viel zu viel Licht. Wir sind Figuren in einem Puppenhaus, nur dass die Wände aus Nichts bestehen. Jeder Atemzug ein Datenpaket, jede Pause ein Verdacht. Privatsphäre? Hahaha. Ein Märchen, das man sich erzählt, wenn der Akku leer ist.
Und doch…
Es hat Stil. Dieses ständige Gesehenwerden, dieses Funkeln, als wären wir Insekten in einer Petrischale, angeleuchtet von tausend Watt. Grotesk schön. Ein Rausch aus Pixeln, Likes, Herzchen.
Aber: Manchmal flüstert es im Untergrund. Risse. Haarrisse. Winzig, kaum hörbar. Die Scheibe zittert. Und ich frage mich: Wer bricht zuerst? Wir? Oder das Ding, das uns einschließt?