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Glasköpfe

Ich wurde von einem hohen Schrei aus dem Schlaf gerissen. Ich schreckte auf und stieß mir meinen Kopf am Bettgestell an. Schnell hastete ich aus dem Bett und blieb kurz an meinem Spiegelbild hängen. Ich konnte meine eigenen Gedanken und meine Emotionen durch meinen Kopf als währe er aus Glas. Ich tat es als Einbildung ab und lief in die Küche wo sich meine Familie vor dem Fernseher versammelt hatte. Die Nachrichtensprecherin berichtete von einem neuem Phänomen was sie ,,Gläserne Köpfe,, nannten. Die besten Forscher der Welt arbeiteten auf Hochtouren um herauszufinden um was es sich bei diesem merkwürdigem Ding auf sich hatte. Ich sah meine Eltern und meine kleine Schwester an und sah ihre Gefühle und Gedanken:,, Entsetzen, Ratlosigkeit.,, Meine Mutter machte sich darüber Gedanken was die Leute auf ihrer Arbeit von ihr denken würden. Niemand wagte es etwas zu sagen da wir unsere Gedanken lesen konnten. Meine kleine elfjährige Schwester fragte meinen Vater ob sie träume und er antwortete:,, Ich wünschte ich wüsste es,, Wir sprachen als Familie noch das ganze Frühstück darüber und testeten Methoden die Gedanken und Gefühle zu verdecken. Nichts half und so entschieden wir uns, dass es am besten wäre einfach wie vorher weiter zu machen. Als ich danach die Haustür verließ wurde mir jedoch der ernst dieser Situation klar. Alle würden alles wissen, man konnte nicht lügen. Man müsste ehrlich sein. Es hört sich traurig anzusagen, dass Ehrlichkeit das größte Thema war über dass ich nachdachte. Ich betrat meine Schule und war erstaunt wie viele Menschen versuchten ihre Ehrlichkeit durch Kopfbedeckungen zu verstecken. Ich traf meine beste Freundin und hoffte sie würde keine schlechten Dinge denken. Meine Befürchtungen wurden Gott sei Dank nicht bestätigt. Als wir nun durch die Gänge der Schule gingen sah ich alle ihrer Gedankengänge. Sie dachte darüber nach wie froh sie war diesen Helm zu besitzen denn sie fürchtete sich verurteilt zu werden. Gedanklich frage sie sich wieso ich sie so anglotzte. So schnell ich konnte sah ich wieder gerade aus und tat so als hätte ich nichts bemerkt. In der Klasse angekommen war das neue Phänomen das einzige Gesprächs Thema. Manche Mitschüler: innen wirkten beängstigt manche testeten die neue Fähigkeit lachend mit ihren Freunden. Ich sah mich um und fühlte mich als wäre alles durchsichtig wie Glas. Keiner konnte mehr lügen man sah, wie die Personen waren. Die Schuldirektion entschied kurz nach dem Ankommen den Unterricht abzusagen da die Situation alles durcheinander brachte. Ich verließ die Klasse mit meiner Freundin und war erschreckt wie viele Menschen sich auf den Gängen stritten. Freunde die einst unzertrennlich wahren hassten sich. Und dass alles wegen unausweichlicher Ehrlichkeit. Ich verließ das Schulgebäude und beobachtete die Menschen im Bus. Manche Menschen schienen sich hinter Hauben und Kappen verstecken zu wollen und einige Menschen beobachteten alle so unverschämt ich fragte mich, ob sie darüber nachdachten, dass man sie auch sehen konnte. Die Welt war Gläsern, plötzlich wussten alle alles über einen und Fremde wurden zu Bekannten. Ich sah auf mein Handy und die Nachrichten berichteten, dass die Ursache nicht gefunden wurde. Ich dachte an die vielen Familien und Freundschaften, die auseinandergerissen wurden. Alles weil Mitmenschen ihre wahren Gedanken sahen. Die Situation war unausweichlich und ich fragte mich ob es den Menschen einfach nur an Ehrlichkeit und Empathie fehlte. Selbst als ich endlich zu Hause ankam hatte ich keine Antwort dazu gefunden. Meine Familie saß auf dem Esstisch. Meine Mutter hatte ihre Arbeit fast verloren und meine Schwester wurde in der Schule gemobbt. Ich hatte keine Kraft zu sprechen sie lasen meine Gedanken so oder so. Ich hatte genug von dieser Gläsernen Welt die alles nur kaputt machte. Gleichzeitig hinterfragte ich auch die Menschheit. Ich ließ mich in mein Bett fallen und schlief innerhalb von wenigen Minuten ein.  

Ich hörte meinen Wecker klingeln und boxte ihn weg. Ich lief zum Spiegel doch da waren keine Gedanken. Ich rannte zu meiner Familie und egal wie viele Leute ich in den kommenden Wochen danach fragte keiner erinnerte sich. Das Einzige, dass ich wusste ist das dieses Erlebnis meine Lebenseinstellung für immer verändert hatte. Auch war ich dankbar, dass die Welt nicht mehr gläsern war

 


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