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DURCHSCHAUBAR WIE GLAS

Ich betrat die Pforten einer mir bislang unbekannten Welt, einer Welt so pur wie keine andere. Ich stand in einer unheimlichen Leere, nur diese Welt aus geordneten Glasornamenten stand vor mir, sie war bepackt mit Information, die mir unzugänglich erschien, nur Ich, mein bloßer Körper und diese Äthopie.  

Ich wanderte und erkundete alles und sogleich nichts. Es gab mir Kopfschmerzen mein eigenes Spiegelbild hinter jeder vereinzelten Reflektion zu sehen, ich sah meine eigenen Imperfektionen, Hass der in mir loderte, entfachte sich, ich sah die Schwäche an meinem Fleisch. Diese vielen Reflexionen offenbarten nicht nur mich, sondern Variationen meines Körpers, es fühlte sich auch so an wie eine Reflektion meiner Gedanken. Jahre verstrichen in meinem Kopf, als ich wanderte, ich wanderte so lang, dass ich mich selber vergaß , vergessen in Reflexionen und Wünschen, nicht meinen Körper zu besitzen. Je länger ich mein Fleisch und Blut verachtete, desto länger schien ich zu wandern. Ich sah durch alles, durch jede Gestalt in dieser Welt, nur nicht durch mich. Ich war der einzige, der offenbar einen verfaulten Körper aus Fleisch zu schleppen schien, alles aus Glas, alles perfekt und nah, jedoch so fern, dass ich es nie selber erreicht habe. Irgendwann, als ich mich so sehr in allem verlor, vergaß und jedem die Schuld an meiner Misere gab, ließ ich los. Ich ließ los. Für immer. Ich zerbrach ein Glasornament, das mich in dieser Welt gefangenhielt und ich fiel zwischen den Scherben dieser Welt. Sie zerkratzten meinen Körper und schnitten mich zusammen auf das Mindeste. Ich war wie wiedergeboren, als ich wieder in einer Gläsernen Welt aufwachte. Jedoch war ich weder erfüllt, noch war es mir möglich, mich zu sehen, noch war es eine bessere Situation. Mich als absolut darzustellen und nur die Fehler an anderen zu sehen, war auch nicht das Wahre, Ich war pur, nur für mich, nur für meinen Kopf, nur um ein sinnloses Ideal zu sein.

Mit der Erkenntnis blickte ich noch einmal auf dieses Gebilde, das ich aus Zweifel erschuf, Zweifel an mir, an meiner Welt und Zweifel an meiner Gesellschaft. Ich machte noch einmal meine Augen auf und sah die wahre Schönheit hinter einer neuen Glaswelt. Es war keine einsame Schönheit, es war ein perfektes Zusammenspiel aus Imperfektion und Emotionen. Es war eine Welt, wo Liebe ein Hauptelement war, wo Schönheit nur ein subjektives Thema war es jedem klar war, dass ein Eden existieren kann - trotz der Unterschiede unserer Wesen und Meinungen.


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