Wir leben in einer Zeit, in der nahezu jede menschliche Handlung digitale Spuren hinterlässt. Einkäufe, Kommunikation, Bewegung werden in Daten umgewandelt, gespeichert und ausgewertet. Dadurch wird alles, was wir machen „durchsichtig“ oder „gläsern“, wodurch die Privatsphäre Vergangenheit zu werden droht.
Natürlich hat die Digitalisierung positive Aspekte mit sich gebracht, wie beispielsweise die Kommunikation, die mittlerweile weltweit möglich ist, Informationen können sofort und in Massen abgerufen werden und generell wurde vieles im Alltag erleichtert. Doch die Daten, die jeder Nutzer dieser Hilfsmittel angibt, werden von den Unternehmen gesammelt. Daraus kann ein detailliertes Bild der Interessen, des Verhaltens und vielleicht sogar der Persönlichkeit jedes Nutzers erstellt werden. Für viele ist das nur harmlose Datensammlung und wird einfach ignoriert, doch jeder dieser Nutzer verliert zunehmend die Kontrolle darüber, wer was über ihn weiß. Zwar werden Datenschutz und dergleichen von vielen Unternehmen groß angekündigt, doch sind diese nur ein Schleier über einem System der ständigen Beobachtung. Dazu kommt, dass diese Überwachung nicht nur staatlich orientiert ist, sondern inzwischen auch wirtschaftlich gefragt ist, um beispielsweise speziell auf den Nutzer zugeschnittene Werbungen zu schalten. Daten sind die wirtschaftlich wichtigste Währung der digitalen Welt geworden.
Die Herausforderung der modernen Welt besteht also darin, einen Weg zwischen Transparenz und Schutz der Privatsphäre zu finden. Technologische Hilfsmittel sind nicht per se gefährlich, jedoch sollten sie sowohl von Nutzer also auch von Hersteller und Betreiber ethisch und rechtlich korrekt genutzt werden. Bildung, kritisches Bewusstsein und eine klare politische Regulierung sind unverzichtbar, um zu verhindern, dass die Gläserne Welt in der wir heute leben zu einem digitalen Gefängnis wird.