Da steht sie, ganz nahe am Tischrand, eine Vase. Ich schaue mich um. Keiner da. Meine Augen blicken langsam. Jetzt muss ich auch noch warten bis man mich beachtet. Die Dame des Hauses ist gerade nicht im Raum. Sie soll ja zusehen. Langsam tapsen meine Pfoten Richtung Küche. Mein Kratzen an der Küchentür hört man bis in den nächsten Raum, dazu noch ein klägliches „Miao“ und schon wird mir die Türe geöffnet. Ich stolziere in den Raum. Die Dame wird aus müden Augen angeschaut und schon wende ich mich von ihr ab. Ein Blick zurück, ein etwas drängendes maunzen und schon höre ich die schweren, ungraziösen Fußstapfen hinter mir. Flink wie der Wind tapse ich Richtung Esszimmer und springe, zum großen Empören meiner lieben Dame auf den Tisch. Sie bleibt an der Tür stehen und schaut mich dabei verzweifelt an. Langsam nähert sie sich mir, versucht mir einzureden vom Tisch runterzukommen. Ich habe allerdings andere Pläne. Mit jedem ihrer Schritte in meine Richtung, schleicht sich meine Pfote in die Nähe der Vase, welche so günstig am Rand des Tisches steht. Meine Tatze hebt sich. Die Dame bleibt stocksteif stehen. Ich sehe, wie die Akzeptanz sich in ihre Augen schleicht und schon fliegt die Vase. Es klirrt. Ein Blick nach unten zeigt die Bruchstücke. Ein Seufzer lenkt mich von meinem Meisterwerk ab, die Dame schaut mich etwas genervt an. Sie murmelt davon, dass sie nun aufräumen muss. Naja, wenns nur das ist. Mit erhobenem Kopf marschiere ich an die Kante des Tisches, vollbringe einen graziösen Sprung auf den Boden und stolziere zum Katzenkörbchen. Ein Schläfchen hab ich mir nach so einer Leistung schon verdient.