Heutzutage beurteilt man Menschen oft aufgrund ihres Aussehens. Man vernachlässigt innere Werte und bezieht sich auf andere Dinge, wie zum Beispiel Hautfarbe. Dabei übersehen wir eigentlich Charaktereigenschaften, und schätzen Mitmenschen falsch ein. Dieses Schicksal widerfuhr auch dem 17 jährigen dunkelhäutigen Schüler Karl. Der Junge lebte mit seiner Familie seit achten Jahren in Deutschland. Er wohnte etwas außerhalb, und musste daher immer einen längeren Fußmarsch auf sich nehmen, um in die Schule zu kommen. An einem sonnigen Herbsttag ging er wie jeden Morgen seines Weges. Anfangs schien alles wie immer, doch das war es ganz und gar nicht. Als er nämlich an einem Juweliergeschäft vorbeiging, hörte er plötzlich einen lauten Knall. Erschrocken trat er einige Schritte zurück. Zugleich wusste er, dass es sich bei diesem Knall eindeutig um einen Schuss handeln musste. Karl kannte diese Geräusche nur zu gut, da er in seiner Heimat in einem Kriegsgebiet gelebt hatte. Reflexartig versteckte er sich hinter einem Auto, das direkt vor dem Juweliergeschäft stand. Wenige Minuten später hörte er auch schon Polizeisirenen. Als die Beamten vor Ort ankamen, wurde Karl sofort hinter dem Auto entdeckt. Die Beamten stürzten sich auf ihn und fesselten den um sein Leben zitternden Karl. Erst danach durchsuchte die Polizei das Geschäft. Dort fanden sie die Leiche des Inhabers. Anscheinend hatten die Täter das Geschäft ausgeraubt und waren danach über den Hinterausgang entkommen. Der Inhaber hatte sie wohl überrascht und wurde daraufhin im Affekt erschossen. Das Blöde war nur, dass die Polizei Karl für einen Mittäter hielt. Da auch kein Augenzeuge zu finden war, konnte Karl seine Unschuld nicht beweisen. Schließlich kam es zu einer Gerichtsverhandlung, bei der der Junge wegen Mittäterschaft bei einem Raub mit Todesfolge angeklagt und auch verurteilt wurde. Zum Schluss bleibt nun nur eine Frage offen: Wäre dieses Schicksal auch einem weißen Jugendlichen widerfahren?