Ein falsches Wort. Ein unbedachter Handgriff. Vielleicht nur ein flüchtiger Blick. Und ein kleiner Teil von einem Menschen bekommt einen Sprung. Wie bei einem Glas, gefüllt mit Wasser – fragil, durchsichtig, scheinbar stabil. Kommt es zu einem Riss, entweicht ein Teil des Wassers. In unserem Fall: unser Selbstbewusstsein. Unsere Lebensfreude. Unser Mut oder unsere Begeisterung. Ein kleiner Funke in unseren Augen erlischt. Ein schüchternes Lächeln bleibt für immer verborgen. Ein hüpfendes Herz wird regungslos.
Diese vielen Scherben werden nie wieder an ihren Ursprungsort zurückfinden. Man kann das Glas nicht mehr reparieren. Nicht, so wie es davor war. Man kann es nicht einfach mit Nadel und Faden, wie bei einer löchrig gewordenen Hose, flicken. Oder wie schmutzige Wände mit Farbe und Pinsel wieder ausbessern. Es bleibt.
Und oft geschieht all das, ohne dass es jemand merkt. Egal, ob es bewusst war oder nicht. Egal, ob es so gemeint war oder nicht. Egal, wie wenig man die Person mag. Und egal, wie schnell man es als „Nicht-Betroffener“ in Vergessenheit geraten hat lassen. Die betroffene Person wird es wahrscheinlich nicht so schnell vergessen. Vielleicht nie.
Denn manchmal ist es nicht die große Katastrophe, die einen Menschen verändert – sondern die vielen kleinen Risse. Die kaum sichtbaren Momente, in denen etwas zerbricht. Worte, die sich festsetzen. Gesten, die nachhallen. Schweigen, das lauter ist als jedes Geschrei.
Und oft bleibt all das im Verborgenen. Unbemerkt. Unerzählt. Ungeheilt.
Darum: Lasst uns achtsamer sein. Mit dem, was wir sagen. Mit dem, was wir zeigen. Und vor allem: Mit dem, was wir in anderen auslösen könnten – selbst wenn wir es gar nicht bemerken.
Wähle deine Worte oder Aktionen weise.
Bedenke deren Ausmaß.
Denn manchmal ist es besser, still zu sein.