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Das gläserne Geheimnis

Philipp Fink

In einer fernen Zeit, in der die Welt aus funkelndem Glas bestand, lebten Menschen in Städten die im Sonnenlicht glitzerten. Häuser, Straßen und sogar Bäume waren aus durchsichtigem Material, sodass niemand ein Geheimnis haben konnte. Jeder sah, was der andere tat, dachte oder fühlte. Denn die Herzen der Leute leuchteten wie kleine Flammen, sichtbar hinter ihren gläsernen Brustkörben.  

Doch in d9ieser vollkommenen Offenheit wuchs die Sehnsucht nach einem Ort der Stille. Eines Tages entdeckte ein kleiner rundlich gebauter Bursche Namens Jakob einen kleinen Riss im Boden der Stadt.

Neugierig folgte er ihm und gelangte in eine verborgene Höhle, wo nichts mehr durchsichtig schien. Wände, Wasser und Luft waren undurchdringlich dunkel. Zum ersten Mal hörte Jakob nur seine eigenen Schritte und sein eigenes Herz pochen, verborgen vor allen anderen die in der Stadt lebten.

Der Junge ging langsam einen kleinen Bach entlang, der in der Höhle schimmerte. Bis er ein kleiner Fels fand, wo er ein Kleiner Stein zu sehen war, der ebenfalls undurchsichtig war. Mit diesem Splitter kehrt er zurück. Bald wurde der Stein zum Symbol der Freiheit. Und so lernte die gläserne Welt, dass Wahrheit nur dann möglich ist, wenn es auch geheimnisse gibt.


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