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Die Rettung der Menschheit

Lorenz Kickenweitz

Die Stadt funkelte im Licht der Werbung, doch unter der funkelnden Oberfläche war nichts mehr privat. Jeder Schritt, jedes Wort, jeder Blick, alles wurde durch Kameras und Implantate aufgezeichnet. Niemand konnte sich verstecken.  

Lukas atmete schwer, als er durch die engen Gassen rannte. Hinter ihm dröhnten die Sirenen der Sicherheitsdrohnen. Sie hatten abweichendes Verhalten registriert. Er hatte es gewagt, sein Implantat für fünf Minuten abzuschalten, ein Verbrechen in der gläsernen Welt. Die Drohnen kamen näher, ihre Scheinwerfer schnitten wie Messer durch die Nacht. Lukas spürte das Adrenalin, als er sich über einen Zaun schwang und in ein verlassenes Fabrikgebäude flüchtete. Im Inneren war es dunkel, nur das Flackern alter Monitore erhellte den Raum. „Du hast es geschafft“, hörte er eine Stimme. Eine Gestalt trat aus dem Schatten. Eine junge Frau mit Kapuze, in den Händen ein Gerät, das aussah wie eine Waffe aus Kabeln und Metall. „Ich bin Laura. Wir sind die Letzten, die noch frei denken können.“ „Und was wollt ihr?“, keuchte Lukas. Laura antwortete: „Das System stürzen. Wenn wir heute Nacht nicht handeln, wird die Stadt für immer versiegelt. Jeder Bürger soll ein neues Implantat erhalten direkt ins Gehirn. Danach gibt es keine Gedankenfreiheit mehr.“ Plötzlich krachte es. Die Drohnen hatten die Fabrik gefunden. Laura richtete ihr Gerät auf die Wand, drückte einen Knopf und ein grelles Licht blendete die Angreifer. „Jetzt!“, schrie sie. Sie rannten durch einen Geheimgang hinaus in die Nacht. Über ihnen schwebten dutzende Drohnen, wie ein Schwarm aus Stahl. Lukas griff nach einem Metallrohr, schlug eine nieder, während Laura ihr Gerät erneut aktivierte. Ein elektromagnetischer Puls fegte über den Platz, ließ die Maschinen taumeln und abstürzen. Doch dann erschien der Wächter. Ein gigantischer humanoider Roboter, rot leuchtende Augen, bewaffnet mit Kanonen. Seine Stimme hallte durch die Straßen: „Fremdkörper erkannt. Vernichtung eingeleitet.“ Lukas’ Herz raste. Keine Chance, das Ding im Kampf zu besiegen. Laura warf ihm einen kleinen Chip zu. „Bring ihn zum Hauptturm! Steck ihn ins System er wird die Wahrheit freisetzen. Millionen Menschen werden die Lügen sehen. Dann bricht die gläserne Welt zusammen!“ Die Straße bebte, als der Wächter auf sie zu stampfte. Lukas sprintete los, spürte die Hitze der Geschosse, die knapp neben ihm einschlugen. Vor ihm ragte der Turm der Regierung auf, ein Monstrum aus Glas und Stahl.

Er wusste: Wenn er scheiterte, war die Menschheit für immer verloren.

 


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