Es ist ein Montagmorgen und ich steh am Bahnsteig und schau zu, wie das Licht der Morgensonne an der Glasfassade tanzt. Dabei geht mir der Gedanke durch den Kopf, dass hinter jeder Scheibe jemand sitzen könnte und jeder könnte gerade was anderes tun, einer könnte Zeitung lesen oder Kaffee trinken, ein anderer könnte noch entspannt schlafen oder schon am Handy sein. Da stellt sich mir die Frage, kann man eigentlich noch in einer Welt voller Privatsphäre leben?
Im Büro angekommen, öffne ich meinen Laptop, fange an zu tippen, kann mich jedoch nicht konzentrieren. Im Augenwinkel sieht man immer wieder Kollegen vorbeigehen, wie sie lachen, tratschen oder einen Kaffee holen, alles durch Glaswände – ohne Privatsphäre, ohne Schutz.
Am Abend in meiner Wohnung angelangt, schalte ich die Lampen ein und möchte mich Bettfertig machen. Beim Blick in den Spiegel sehe ich aber mehr als nur mein Gesicht, ich sehe wie sich das Stadtleben im Spiegel wiederspiegelt, was die Leute machen und das sicher keiner unwohl oder beobachtet fühlt.
Jeder ist Teil unserer gläsernen Welt, keiner muss Angst haben oder sich darin verlieren, man sollte die Klarheit sogar als Geschenk sehen.