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Unsere Erde

Rosalie Wolfslehner

Unsere Welt zerbricht. 

Sie ist so komplex und fragil, vergleichbar mit Glas

und doch geben wir viel zu wenig gut auf sie acht.

Wir sehen es, doch in Wahrheit sehen wir gar nichts.

Dachten das Leben sei einfach, doch so wars nicht.

Früher war da Licht im Dunkeln, ein Schimmern, ein Funkeln und jetzt?

Jetzt ist alles dunkel.

Wir waren leichtsinnig, dachten wir müssen nicht darauf achten.

Aber selbst das stärkste Glas wird brechen, wenn wir es noch mehr belasten.

Mit feinen Rissen fängt es an, ein Zeichen, dass es nicht mehr lange kann.

Es ist vergleichbar mit dem Herzen unserer Erde.

Es ist von Rissen gesäumt, aber hat vom Schönen geträumt.

Es ist von uns abhängig.

Mit jeder falschen Entscheidung, die wir treffen, mit jedem falschen Weg, den wir gehen,

fügen wir ihm mehr Risse zu, tun ihm nur noch mehr weh.

Kein Geheimnis bleibt dem Herzen verborgen.

Es kennt all unseren Kummer, unsere Sorgen.

Es versteht uns.

Für das Herz sind wir so durchsichtig wie Glas, zumindest waren wir mal das.

Als wir noch vorsichtiger waren, als wir uns um mehr scherten als das, was wir online sahen.

Denn nun kennen wir alles von jedem.

Jetzt sind wir wirklich durchschaubar.

Wir stehen einander gegenüber und wissen genau was wir gemacht oder auch nicht gemacht haben und da sind diese endlosen Fragen, die jedem von uns durch den Kopf jagen:

Was mache ich hier?

Ist es das überhaupt wert?

Sehen alle meinen Kummer, meine Sorgen oder bleibt wenigstens das vor ihnen verborgen?

Früher waren wir für das Herz unserer Erde wie transparentes Glas, jetzt sind wir verspiegelt.

Es weiß, wie wir aussehen, wie wir heißen, doch das innere wird ihm verborgen bleiben.

Vielleicht ist das besser so, dann muss es nicht mehr unsren Kummer tragen.

Dies und noch viel mehr haben wir dem armen Herzen der Erde angetan. Mittlerweile hat es auch tausende Fragen.

Es ist zerbrochen und scharf,

Scherben aus Glas,

Stiche so hart, dass keiner von uns zu atmen vermag.

Tränen die kullern,

kleine Tröpfchen,

durchsichtiger als Glas und schimmernder als ein jeder Regenbogen,

kleine Bäche die über unser aller Gesicht zogen.

Man sagt, die Augen seien der Spiegel zur Seele,

aber was, wenn eben dieser bereits zerbrochen ist?

Wenn das Herz nichts mehr fühlt?

Wenn keine Flamme mehr in den Augen glüht?

Wenn die Narben nie heilen?

Wird uns unsere Erde dann jemals verzeihen?


KONTAKT info.literatur@ortweinschule.at

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