Ich habe mir selbst beigebracht,
still zu bleiben.
Denn still bedeutet einfach.
So beschriebst du mich doch immer, oder nicht?
Einfach.
Unbeschwerlich.
So erwachsen für ihr Alter.
Dabei brachte ich mir bei,
zu lächeln,
wenn mir nach Weinen war.
Groß und stark zu scheinen –
aber innerlich klein
und schwach zu bleiben.
So war es auch einfacher für dich, oder nicht?
Durchsichtig.
Gläsern.
War ich auch irgendwo
in deiner Welt versteckt.
Denn du sahst durch mich hindurch.
Wie durch Glas.
Neben meiner Schwester
du mich ganz vergaß.
Doch ich lernte,
Schmerz hinter meiner zweiten Haut zu verbergen.
Als würden
Make-up,
Verstecken,
Vortäuschen
ihn verschwinden lassen.
So war es auch einfacher für dich, oder nicht?
Nicht nur ich –
sondern insgeheim auch du wusstest klagend:
Eine weitere Belastung
hätte diese Familie nicht vertragen.
Und so bin ich gebrochen.
Eingebrochen.
Innerlich.
Versteckt.
Wie ein Glas
zusammengebrochen.
Wer wird kommen?
Wer wird zuhören?
Wer wird verstehen?
Und die Scherben eines Glaskind
Stück für Stück
wieder aneinanderkleben.