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Texte

1.PLATZ: Die unsichtbare Kontrolle

Angelina Helbl

„Manchmal habe ich das Gefühl, dass mich alle sehen und trotzdem keiner wirklich hinsieht.“ Es ist 02:15 Uhr und das blaue Licht meines Handys macht mein Gesicht zu einer Geistermaske. Ich liege im Bett, scrolle durch Stories von Menschen, die gerade schlafen sollten. Alle lachen. Alle reisen. Alle leben. Nur ich liege hier, mit meinem Herzschlag im Takt der Benachrichtigungen. „Du bist online,“ steht da. Ich weiß. Ich bin immer online. Aber irgendwie nie da. Früher war mein Handy einfach nur ein Gerät. Jetzt ist es mein zweites Ich. Eins, das nie müde ist, nie traurig aussieht und immer weiß, was es sagen soll. Manchmal habe ich das Gefühl, ich rede mehr mit meinem Profil als mit echten Menschen. Ich poste, ich antworte, ich existiere. Mein Daumen bewegt sich wie automatisch, als wär das Wischen längst kein Wollen mehr, sondern ein Reflex. Ein bisschen wie Atmen, nur flacher. Jede Bewegung zeigt mir, was ich nicht habe oder was ich sein sollte. Perfektes Licht, perfekte Haut, perfekte Welt. So klar, so gläsern, dass ich mich selbst darin verliere. Gestern habe ich ein Foto gelöscht. Nicht, weil es schlecht war. Sondern weil es echt war. Kein Filter, kein Winkel, kein Versuch, besser zu wirken, als ich bin. Ich hab´s mir angeschaut und gedacht: Das bin ich. Und das ist zu viel. Zu ehrlich für eine Welt, die alles sehen will, aber nichts wirklich erträgt. Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn das Glas einfach zerspringt. Wenn der Bildschirm Risse bekommt und die ganze glatte Welt einmal kurz echt aussieht. Nicht perfekt, nicht poliert, einfach nur menschlich. Vielleicht würde ich dann wieder atmen können. Letzte Nacht habe ich das Handy auf Flugmodus gelassen. Erstmal seit… keine Ahnung, Jahren vielleicht. Die Stille war laut. Ich habe mein Fenster geöffnet und den Regen gehört. Kein Algorithmus, kein Echo. Nur ich. Und plötzlich war da dieses Gefühl, das ich fast vergessen hatte. Freiheit

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2.PLATZ: Ich wünschte, ich wäre schön

Sarah Aldrian

Ich wünschte, ich wäre schön. Verdammt, ich wünschte, ich wäre schön! Ach wie ich wünschte, ich wäre schön, so schön, dass man nur MICH anschauen könnte, niemanden sonst nur mich. Das keiner auch nur auf die Idee kommen würde, mich einfach irgendwo so unpersönlich stehen zu lassen. Ich will nicht alleine sein, nein, ich will nicht mehr alleine sein. AUF GAR KEINEN FALL! Alleine zu sein, ist nämlich Mist! Ständig werde ich stehengelassen und keiner interessiert sich genug für mich. Ich täte alles, wirklich alles, meinetwegen sogar, mit dem schrecklichsten, übelsten, stinkenden Alkohol, den sich alte Männer in ihren letzten Lebensjahren, mit großen Bierbäuchen und Bärten, in denen sich mehr als nur 20 Jahre abgewischter Popel verstecken und eine Familie gegründet haben, in Kontakt zu treten, nur damit ich so sein kann wie alle anderen. Aber wenn man so darüber nachdenkt, ist das schon mehr als traurig, was man tun würde, um gemocht zu werden. Egal, alles dafür PERFEKT zu sein, BELIEBT und GEMOCHT! Wenn ich die anderen anschaue, dann weiß ich gar nicht was ich eigentlich falsch gemacht habe. Sie sind so dünn, schlank, groß, zärtlich, elegant, ausgefallen, färbig und dekoriert bis zum Geht nicht mehr! Warum kann ich das nicht sein? Ich könnte Teller Yoga probieren, aber die Teller würden mich dafür nur noch mehr auslachen, als sie es eh schon tuen. Sie lästern hinter meinem Rücken mit den Biergläsern, Teetassen, Weingläsern, Sektgläsern und den weißen Porzellan Krügen, oben im rechten Regal, zweite Etage links. Sogar ihre Nachbarn, die Stanley Cups, die neuen Trinkbehälter für alles, lachen über mich. Sie lästern, über das arme alte Wasserglas mit dem gewölbten Körper, aus dem nur die Leute trinken, die auf Diät gehen wollen. Das keiner ansieht, weil es so normal ist, dass keiner Motivation bekommt, hydriert zu bleiben. Ich habe sie noch nie gehört, aber bei den Blicken, die sie mir zuwerfen, machen sie das sicher. Ich brauche keine Bestätigung ich weiß selbst, dass ich nichts Besonderes bin, solange ich nicht dünner und ausgefallener werden kann. Und das kann ich nicht. Werde ich nie können. Und dass macht mich fertig. Ich habe mir nie gewünscht ein Wasserglas zu sein, nie und jetzt kann ich nichts dagegen tun. Die Porzellan Schale gegenüber, hatte dasselbe Problem, dann stürzte sie sich den Tisch hinunter, wurde wieder zusammengeklebt und mit goldenen Strichen bemalt. Seitdem ist sie ein Hingucker und wird den Gästen der Hausbesitzer mit Stolz hergezeigt. Wenn das wirklich die einzige Möglichkeit ist, so verändert zu werden, dass ich wirklich dazupasse, dann ist es halt so. Ränder zu und durch! Ich fange an herumzuwackeln und an den Rand meines Untergrunds zu rutschen. Als ich von der riesigen Kommode fiel, sah ich mich das erste Mal im Spiegel, der gegenüber meines Möbelstückes aufgehängt war und für einen Moment, einen ganz Kurzen, dachte ich würde schweben. Die letzten Sonnenstrahlen schienen warm durch die mit bunten Rosetten beklebten Fenster und deren Licht bündelte sich in meinem Körper und zerbrach in hunderte und abermals hunderte Farben. Das letzte, was ich von mir sah. Ein Glas, dass für kurze Zeit in einem Peter Pan Stil, zu fliegen schien und in allen wunderbaren Farben des Regenbogens leuchtete. Mein letzter Gedanke war etwas, mit dem ich mich selber überraschte und meine unruhigen, schmerzlichen Unsicherheiten waren so, als wären sie nie vorhanden gewesen und erst jetzt bemerkte ich, wie idiotisch ich doch gewesen war. „Ich bin ja DOCH schön…“ KLIRRRRRRRRR … 

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3.PLATZ: Fremde Nummer

Liliane Plöschberger

*Fremde Nummer* Hey Hi? Wg Gd? Agd Wmg Nix du? A nix *rotes Herz Emoji* *rotes Herz Emoji* Wie alt bist du eig? 12 du? 24 *1h später* Schick mal Fotos von dir Warum? Will sehen wie du aussiehst süße Ok *Schickt 2 Bilder* Wow Hübsch Schaust schon voll reif aus für dein Alter Danke *Rotes Herz Emoji* Bist du eig noch Jf? Was ist das? Naw süß du weißt gar nicht was das bedeutet? Wurdest du schon einmal durchgenommen? Nein Mmm Schick mir noch mehr Fotos von dir du schaust so gut aus *Schickt Fotos* Du hast schon voll große Brüste für dein Alter Echt? Mhm ja voll Zeig sie mir noch mal Ich weiß nicht Komm schon das ist ganz normal Schaun sooo gut aus Ich weiß nicht Komm bitte Du würdest mir so eine Freude machen damit … Trägst du schon einen BH? Ja Dann schick mir einfach nur ein Foto wo du ihn trägst Hab keins Dann mach eins für mich baby Bitte *schickt Foto* Wowww So schön Uff baby Sind glaub ich die schönsten Brüste die ich jemals gesehen hab… Wirklich? Jaaa Was für Bikinis hast du eigentlich? So einen mit so Meerjungfrauenschuppen drauf Ist so lila Schick ihn mir mal Warum? Möchte sehen was dir so gefällt Okay *Schickt Foto* Süüüß Angezogen baby Hab kein Foto Mach eins für mich Mit deinem süßen Gesicht oben Stell dich einfach vorm Spiegel Meinst du so? *Schickt Foto* Uff jaaa baby Steht dir so gut Mach noch eins aber von hinten Find das Muster so schön Das schaut blöd aus Mir egal… Ich will ja nur den Bikini sehen Komm schon Mach mir eine Freude Okay *Schickt Foto* Willst du mal mit mir einkaufen gehen? Du kannst dir jeden Bikini aussuchen den du haben willst Meine Mama kauft sie mir immer Sie hat ja sicher kein Problem damit wenn ich dir mal einen kaufe oder? Sie hat dich doch lieb Willst du WWP spielen? Aber pervers Was bedeutet pervers Ich liebe es wie unschuldig du bist Google mal mein Mädchen Und? Willst du? Komm schon Mach mir eine Freude Bittteeee Sonst bin ich traurig Du bist so hübsch kann nicht aufhören an dich zu denken Bitteee Okay Ich fang an Wahrheit Was ist dein Lieblingstier? Hase Du bist dran Wahl Entweder du machst es dir und denkst dabei an mich Oderrrr du schickst mir noch ein Foto in BH von dir Hmm Oderrr Du schickst mir eine Sprachnachricht wie du stöhnst Ist alles blöd Komm schon Du hast doch ja gesagt Enttäusch mich nicht Okay Dann das 2. *Schickt Foto* Hast du schon einmal einen harten großen Schwanz gesehen? *Schickt Foto* Ich kann sehen dass du die Nachricht gelesen hast Gefällt er dir nicht? Er ist wegen dir so *Schickt Foto* Magst du ihn? Hätte gern mal dass du ihn angreifst Hallo? Ich vermisse dich Schreib mir zurück Maus Schick mir noch ein Foto von dir baby Du bist die Hübscheste Hallo? Wenn du mir nicht gleich zurück schreibst werde ich böse Tut mir leid war gerade nicht am Handy Hab doch gesehen dass du die Nachrichten gelesen hast Egal baby Bin dir nicht böse Weißt du was nudes sind? Ja Hast du schon mal welche geschickt? Nein Machst du für mich eine Ausnahme?

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4.PLATZ: Mission Zugtyp

Hannah Pachler-Sattler

Mission Zugtyp Kapitel 1: Der Stalker Platz Scheiß Tag. Ich kanns kaum erwarten mich endlich im Zug auf meinen Lieblingsplatz niederzulassen. Drittes Abteil, in Fahrtrichtung rechts der zweite Platz von hinten (am Fenster). „Ahh“ – ich lasse mich auf meinen Platz plumpsen und gramurdel in meiner Tasche nach den wohlersehnten Kopfhörern, um mich abzukapseln als… der FESCHESTE HAWI ALLER ZEITEN an mir vorbei stolziert. WAS?! Mein Kopf verrenkt sich um 195 Grad um seinem Anblick zu folgen. Dann setzt er sich auf den schräg gegenüberliegenden Platz, (Jaa!), am Fenster (Neein!). Natürlich genau so, dass ich ihn nicht weiter anstarren kann. Mist! Unauffällig elegant wechsle ich also auf den Gangplatz, doch ich kann trotzdem keinen Blick ergattern. Mist! Der nächste scheiß Tag. Dann muss sich auch noch so ein Trampeltier mit Gepäck für eine 13-füßige Familie an mir vorbeiquetschen und stupst mich an. Kruzifix! Ich schau dem Trottl nach, und No. Way. In der Haltestellen-Anzeige reflektiert sein Gesicht. DER FESCHE ZUGHAWI. Hinter dem ganzen Zeug erkenne ich noch einen Ohrring hervorblitzen. (Sexy.) Am nächsten Tag opfere ich meinen Lieblingsplatz und setze mich in den vordersten Abteil, um zu sehen, wo der mysteriöse Schönling wohl einsteigt. Das Blut schießt mir in die Ohren als ich ihn bei der sechsten Station einsteigen sehe. AHH!! (Sorry Fangirl-Moment). Am Tag darauf ist meine Mission seinen Sitzplatz ausfindig zu machen. Aha. Drittes Abteil, in Fahrtrichtung links, der dritte Platz von hinten. Gute Wahl. Dreimal kannst du raten, wo ich am darauffolgenden Tag gesessen bin: Genau, am Stalker-Platz, der Platz neben seinem. Als seine Station angesagt wird, werden meine Hände schon ganz furchtbar eklig nass. Egal, ich bleib cool. Ich bin cool. Total unauffällig und cool lehne ich mich an die Fensterscheibe, als ich abrupt seine Gestalt in ihr reflektieren sehe. OH MEIN GOTT! Da sitzt er. Nur eine Gangbreite entfernt. (Was hat er schon wieder für Krempel dabei?) Zum ersten Mal kann ich ihn genau mustern. Er sieht aus wie eine zur Perfektion geformte Keramik. Unbeschreiblich. Ich merke, dass ich gerade gar nicht unauffällig cool glotze, also wähle ich eine elegantere Methode: Ich bewundere seine Spiegelung in der Scheibe. (Genial.) Nein! Er hat gekuckt! (Bilde ich mir das ein?) Schon wieder! “Ich werde ihn ansprechen”, beschließe ich in der Schule. Doch sobald dieser Entschluss gefallen war, taucht er nicht mehr im Zug auf. Jeden Morgen eine Aufregung des Wahnsinns und dann - nichts. Kein Zugtyp. Jeden blöden Morgen tüftle ich an einem neuen Plan für die ganze Ansprechaktion. (Es ist erstaunlich schwer jemandem im Zug anzusprechen, ohne super creepy rüberzukommen.) Einen ganzen Monat lang sitz ich jetzt schon wie ein wartendes quengeliges Kind am Stalker-Platz. Ich halt das einfach nicht mehr aus. Doch dann, 34 Zugfahrten später, Himmel-Maria-Mutter-Gottes! Endlich! Sein ganzes Glumpert verrät ihn fünf Plätze vor mir. Mir reichts! Ich muss ihn heute ansprechen, scheiß auf den Plan! Am Hauptbahnhof angelangt sprinte ich aus dem Zug, positioniere mich (mega lässig und natürlich) am Bahnsteig, und warte… Kapitel 2: *Bing* Mein Display leuchtet auf. Eine Neue Nachricht von Zugtyp: „Hii, darf ich mich morgen im Zug neben dich setzen?“

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5.PLATZ: einen moment lang

Tamara Mayr-Veselinović

Für einen Moment, für einen Augenblick lang war nicht alles offensichtlich, nicht alles offensichtlich für alle Augen dieser Welt, nein. Es war nicht alles im Licht auf einer Bühne, nicht alles für jeden zum Bestaunen und darüber hinter vorgehaltener Hand weiterzuerzählen, nein. Nicht alles auf dem Silbertablett hergerichtet und direkt weiter in die Gerüchteküche geliefert, nein. Es war nicht so, als ob wir, wie stumme Fische in einem Aquarium, eine Attraktion für alle waren, nein. Es war nicht alles nach außen hin verzerrt, sodass die eigentliche Bedeutung, der eigentliche Grund, der eigentliche Sinn, nicht mehr zu erkennen war, nein. Das Glas war nicht wie ein Spiegelkabinett, die Wahrheit verändernd, auf den Kopf stellend, nein. Nicht alles so zerbrechlich, jede Wand, jeder Boden, sodass ein falsch gesagtes Wort, ein falsch gehauchter Laut alles in sich zusammenfallen lassen würde, alles schwer erarbeitete und mit Mühe aufgebaute Glashaus mit einem leisen Knall zerstört, wie ein Haus bestehend aus einem Kartenspiel bei dem geringsten Wind, nein. Es war nicht alles allen offenbart, sodass jeder sehen konnte, was man machte, jeder einem so lang zuschauen konnte, bis einem ein Fehler passierte und sobald der Fehler passierte sofort alles vorbei war, nein. Es war nicht alles durchsichtig und kalt, irgendwo da war Farbe in deinen Augen. Irgendwo da, fühlte ich mich sicher und mir war nicht so kalt. Irgendwo da, konnte ich die gläserne Welt vergessen und es fühlte sich so an, als ob unsere Welt aus echtem Boden bestand. Irgendwo da war alles in Ordnung. In der Art, in der du mich ansahst, in der Art, in der du meinen Namen sagtest. Und ich hoffe, wir vergessen, ich hoffe ich vergesse diesen Moment nicht. Ich hoffe, auch wenn alles wieder wie immer ist, dass wir nicht vergessen, ich nicht vergesse, dass es anders sein kann. Nicht vergessen, dass es eine andere Möglichkeit gibt, einen anderen Weg. Dass nicht alles so ist, wie vorgeschrieben. In diesem Moment gab es nur uns, es waren nur wir, nur du und ich, ganz allein. Ich hoffe wir können uns, ich kann mich, daran erinnern, wie dieser Augenblick war, wenn auch nur einen Moment lang.

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Puff

Anja Haas

Das Herz müsste bersten, bei so vielen Stichen, die ihm zugefügt worden waren. Splitter müssten durch die Haut dringen, wie Glas, das in tausend Stücke springt, das alles zerreißt und alles bricht. Auch die Welt draußen schien zerbrechlich. Die Straßen gläsern, nicht dazu fähig, einen zu tragen. Die Häuser trugen Risse wie Narben. Nie hätte man es für möglich gehalten, so zu fühlen. Nie hätte man gedacht, es würde so enden. Man hatte nie auch nur den Gedanken in Erwägung gezogen, dass es ein offenes Ende werden könnte. Dass ein Ende unausweichlich war – ja, das hatte man gewusst; es zumindest erwägt und in den schlimmsten Träumen durchlebt. Aber dass das Ende so undefinierbar sein würde, man selbst den Schlussstrich zu ziehen hatte, hatte man nicht zu erdenken vermocht. Nicht, ehe es zur Realität geworden war, das Herz nicht nur gebrochen, sondern alles Leben ausgesaugt. Man war leer. Dennoch spürte man den Schmerz; spürte den Druck der Sehnsucht auf der Brust, die Last der zertrümmerten Hoffnung auf dem Gewissen, das Gewicht des Kummers auf dem Herzen. Die Welt schien mitzuleiden, gläsern und zerbrechlich. Das Licht, das sich in ihren Rissen brach, der Blick wie durch Glas. Alles spiegelt die Fragilität dessen wieder, was einst stabil gewesen war. Und das Herz müsste bersten – so viele Sprünge zierten es; so viele Wunden verunstalteten das reine Bild; so viele Narben würden bleiben. Doch insgeheim, da wusste man, man würde nicht heilen. Man würde weiter festhalten, an dem, was gewesen war – nicht an Erinnerungen, nicht an Trugbildern, aber an dem Echten, an dem Funken. Man würde weiter Nacht für Nacht weinen. Man würde schreien. Der Schmerz würde bleiben. Und es würden immer neue Tränen keimen. Es war schwer, loszulassen, wenn man so lange gekämpft hatte. Noch schwerer, zu akzeptieren, dass es Zeit war, die Geschichte zu beenden. Die letzten gemeinsamen Zeilen waren geschrieben. Nun würden die Wege sich trennen. Es war Zeit, loszulassen. Es war Zeit, zu gehen. Nun, so kam es im Leben. Die meisten gingen, die wenigsten blieben. Der Fall war tief. Er war lange. Zu lange, als dass er ein Ende nehmen würde. Alles war schwarz, alles zerbrach – wie ein Spiegel, der zu Boden fiel. Die Welt draußen zersprang in Licht und Schatten, Glas klirrte und brach nieder. Nichts ergab mehr Sinn. Nur der Schmerz. Der blieb. Und das Herz? Es müsste bersten, bei so vielen Stichen, die ihm zugefügt worden waren. Aber das Einzige, das zersprang, war die Hoffnung und der Glaube in die Welt. Denn wenn nichts mehr hielt und alles zerfiel, blieb nichts – nicht das Ziel, nicht der Weg, nicht der erste Schritt. Puff – so schnell war alles kaputt. Hielt man nicht gemeinsam fest, war alles zum Bersten verurteilt. Puff...

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Was Murmeln so murmeln

Marlene Pilz

Wenn Glaskugeln von der Sorte „Murmeln“ die Kugelbahn hinunterkugeln, dann mag man im Tohuwabohu meist überhaupt nicht erahnen was für ganze Dramen, das mit sich bringt. Denn wichtig ist zu wissen, dass diese bunten Wichte ganz und gar nicht bodenständig sind. Wie auch? Ihre wesentliche Aufgabe ist ja zu Ende, wenn sie sich erstmal am Boden ausgepurzelt haben. Eitel wie sie sind, murmeln sie gern. Vor allem aber beginnt das große Wispern, wenn eine neue waghalsige Konstruktion sich zum Testen bereitstellt.  So wurde auch nun ordentlich getuschelt, als die Murmeln eine Bahn mit nur zwei Kugelbahnklötzen in luftiger Höhe ohne Aussicht auf ein sanftes Zu-Boden-Kommen anlächelt. Kein Wunder, dass sich dafür selten Freiwillige selber schicken. Wie immer wird schlussendlich die von Macken wie Sommersprossen übersähte Kugel ausgewählt. Ihre Unfälle –ungezählt. Dass sie DIE Lieblingsmurmel ist, kommt ihr so schnell nicht in den Sinn. Nur sie hat statt blau ein grünes Glasband in ihrem sonst durchsichtigen kugelrunden Körper. Welches Gemurmel sie sich von den gewöhnlichen Murmeln schon anhören musste, was für außergewöhnlich gemeine Wörter. Aber Zeit, sich darüber zu Zergrübeln bleibt ihr nicht lang. Schon fängt das Wagnis in bedenklicher Höhe an. Hoffentlich wird ihr nicht allzu bang. Mit Angst vor ihrem Untergang rollt der Kullerball rasant hinab. Da man auf der nicht allzu langen Bahn schon bald das Ende erlangt, passiert auch dies nun mit der Murmelkugel. Peng- donnert sie nun schließlich in den Boden hinein. Eine Schramme mehr hat sie nun. Linksoben, aber da kann man jetzt wohl nicht mehr viel tun. Der Doktor empfiehlt sich auszuruhen. Für die blauen Murmeln gibt es jetzt jedenfalls wieder ordentlich was zu murmeln. Glasklar was das nun heißt  - Kaffeeklatsch bis zum Geht-nicht-mehr.  Was man also auch machen mag, nett sein ist wohl nicht ihr Habitat.

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Wer bin ich?

Marcel Vormaier

Hallo Leute, Hey …. Ja, ihr da. Könnt ihr mich sehen? Hallo! Ich bin hier. Hier ganz oben. Obwohl, ne. Eigentlich nicht. Da unten. Oder? Egal …. Ich bin auf jeden Fall da. Wie? Irgendwie weiß ich das selber nicht so ganz. Aber ich existiere. Vielleicht gar nicht so richtig zum Angreifen. Aber jeder kennt mich oder besser gesagt jeder kann mich in jemanden oder etwas anderem hineininterpretieren. Versteht man nicht, nicht wahr? Warte …. Ich hab’s! Ich bin eine Perspektive. Eine Art Vision, die von euch da draußen wahrgenommen werden kann. Von manchen sehr positiv, den anderen eher im Gegenteil und ein paar vielleicht sogar auf eine melancholische Weise. Nicht einfach. Wirklich nicht einfach. Ihr könnt mich sehen. Im Ganzen oder gebrochen. Gelassen oder stürmisch. Farbenfroh oder in tristem Grau. Denn manchmal kann ich einem sehr viele Schmerzen bereiten, auch wenn ich kurz zuvor noch im Ganzen, gelassen und farbenfroh erschien. Dabei will ich das doch gar nicht. Ich will keinem Schmerzen bereiten. Aber es geschehen oft Situationen, bei denen mein Erscheinungsbild einfach zerbricht. Ich kann zwar wieder heilen, aber die Scherben werden die Wunden nie ganz auffüllen. Ich weiß, das war gerade etwas abschreckend, aber ihr braucht wirklich keine Angst vor mir zu haben. Denn wenn ich an gewissen Stellen zerbreche, bedeutet das nicht immer etwas Schlechtes, sondern einfach nur, dass ihr euch traut einen neuen Schritt zu wagen. Puhhh …. Ist ganz schön widersprüchlich, nicht wahr? Aber so bin ich. Ich bin auch nicht real und somit auch nicht für jeden von euch gleich. Vielleicht haben manche von euch über mich noch gar nie nachgedacht, wer weiß? Auf jeden Fall bin ich aber nichts Böses, sondern nur etwas sensibel. Ich bin eigentlich dafür da, euch euere Visionen zu verzaubern, mit einem Funkeln und helfe euch euren Weg zu finden. Vielleicht nicht immer perfekt. Aber wer sagt denn, dass alles immer perfekt sein muss? Gerade die Risse machen mich nämlich zu dem, was ich bin. Also nicht verzweifeln, den schlussendlich ist es wurscht, wer oder was ich bin. Weil im Endeffekt bin ich das Produkt aus dem, was jeder von euch aus mir macht. Checkt ihr?

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FENSTER

Yaminah Issa

Es stört mich. So mitten im Raum - ungeöffnet. Aber ich, ich mach es nicht auf. Tränen vor Angst, durchsichtig wie Glas. Herzen die brechen, wie Glas in tausend Teile. Es stört mich. So mitten im Raum. Das Fenster wo ich durchschau. Ich seh das Grauen, ich seh es so genau, ich seh die Unschuldigen. Aber ich, ich mach es nicht auf. Grenzen zwischen Herkunft, Hautfarbe und Sprache, unsichtbar wie Glas aber dennoch ist da was. Es stört mich. So mitten im Raum. Das Fenster wo ich durchschau. Es macht mein Herz so schwer, weil ich weiß es ist nicht fair. Aber ich, ich mach es nicht auf. Es stört mich. So mitten im Raum. Ich sollte es öffnen, ich seh dass die andere Seite frische Luft braucht. Ich sollte es öffnen, doch mein Fenster ist doch so klein, da kommt ja eh kaum frische Luft hinein. Ich sollte es öffnen, doch von allen anderen ist es auch zu, ich will nicht anders sein. Ich sollte es nicht öffnen, ich sollte es zerschlagen.

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geschichte der Frau

Emma Elter

geschichte der Frau Schnell wuchs sie heran und war kein kind mehr, kein kind, dem man gut zureden, dem man vernunft beibringen, dem man verbote verhängen musste, nein sie war nun groß, sehr groß, denn sie war nun erwachsen, sie wurde nun endlich ernst genommen, wie echte erwachsene halt, zumindest dachte sie das. Tag und nacht arbeitete sie, von früh bis spät, denn wie sollte ihre arbeit sonst anerkannt werden, als Frau war es schwer wahrgenommen zu werden, ohne lange blonde haare, große brüste oder einem knackigen arsch, sie stand immer in konkurrenz mit allen anderen Frauen, deshalb musste sie umso härter arbeiten. Andere hatten es leichter, damit meinte sie nicht nur männer, sondern auch Frauen, die sich anpassten und sich nicht auflehnten, nicht mal versuchten eine stimme in dieser welt zu finden, diejenigen machten sich das leben nicht so schwer wie sie. Die harte arbeit machte sich natürlich bezahlt, manchmal zumindest, eigentlich sehr selten, denn wenn eine ihrer ideen für gut gehalten wurde, wenn überhaupt, dann wird sie als idee ihrer vorgesetzten, ihrer kollegen, ihrer sogenannten freunde ausgegeben, als hätten sie sich wirklich gedanken gemacht, als hätten sie sich bemüht, als würden sie nicht lügen. Tagein tagaus das gleiche, immer, immer und immer wieder, vielleicht würde es auch anders aussehen, wenn sie sich die brüste oder den po aufspritzen lassen würde, wie alle anderen, vielleicht musste sie sich einfach mehr bemühen, eigentlich arbeitete sie ja nicht so viel, sie könnte noch mehr tun, aber sie musste auch an ihre familie denken, sie musste auch zeit mit ihr verbringen, sie darf ja nicht herzlos erscheinen, was würden die nachbarn sonst denken, kollegen, freunde, sie musste, sie sollte die balance zwischen familie und arbeit finden. Außergewöhnlich, klug, schön, gewitzt, zurückhaltend, schlank, führend, kinderliebend, fokussiert, hübsch und dankbar, das soll die Frau von heute sein, aber egal wie klug, hübsch oder außergewöhnlich sie ist, sie macht immer etwas falsch, es ist nie genug, nie, egal was sie tut, egal wie sehr sie sich bemüht, es ist nicht genug und wird es nie sein, nie. Unter anderem muss man schlank sein, aber nicht magersüchtig, führend, aber nicht herrisch, kinderliebend, aber man soll nicht die ganze zeit über sie reden, hübsch, aber nicht zu sehr, sodass männer sich verführt fühlen und man soll sich bloß nicht beschweren, wenn sie sich fehlverhalten, sondern man soll sich für ihr verhalten rechtfertigen und gleichzeitig dankbar sein für das system, das so etwas durchgehen lässt. Liebende mutter, führende chefin, kluge tochter und außergewöhnliche Frau, das alles soll in einer Frau stecken, all die gefühle und fähigkeiten, doch es ist unmöglich, einfach unmöglich, eine Frau müsste sich zerreißen, um all diese personen gleichzeitig zu sein, doch das kann sie nicht, es ist ihr schlicht und einfach nicht möglich, es ist nicht möglich alles auf einmal zu sein, für niemanden. Alle Frauen versuchen schon ihr möglichstes um all ihre „pflichten“ zu erfüllen, doch wenn sie es nicht schafft, ist sie für die menschheit abgeschrieben, sie ist selbst schuld, warum ist sie auch so schwach, so verletzt, wenn man einmal, nur ganz kurz einen sexistischen witz macht, der ja eh nicht ernst gemeint ist, warum ist sie so fixiert auf ihre karriere oder ihre kinder, warum geht nicht beides, warum kann sie nicht einfach alles sein, ist doch nicht so schwer. Solange nicht begriffen wird, was Frauen alles für ihre familien, ihre karrieren, ihre haushalte, ihre soziale leben, einfach generell für ihre leben tun, werden die erwartungen nicht weniger, es wird sich nie etwas ändern, nie, doch jeder mensch hat sein limit, somit die Frau auch, sie arbeitet und schuftet immer, immer und immer mehr, doch irgendwann hat auch sie keine energie mehr und ihre kraft ist am Ende.

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Von der Katze, die nur die Welt besaß

Denny Payr

Ich weine nicht. Nicht weil es nicht genug Gründe dafür geben würde. Nicht, weil der Gedanke daran aufzustehen, in einer Welt, die jeden Tag mehr und mehr den Anschein erweckt „heute ist vielleicht der letzte Tag, bevor der Himmel sich mit den Sternschnuppen der Dystopie füllen könnte“, mich in meinem Bett festketten will. Nicht, weil ich von einem System, in dem ich von meinem Kindesalter weg, bis hin zu meinem körperlichen Zerfall funktionieren muss, abhängig bin. Ich weine nicht. Ich zerbreche. Ich bin das Glas, dass eine Katze mit nur einer schnellen Bewegung irreperabel gemacht hat. Jene Katze, die einen blauen, kleinen Planeten als ihren Spielball betrachtet. Die Katze, die in Wirklichkeit nur die Unendlichkeit will...und dann noch mehr. Aber wie kann ich der Katze böse sein? Was ist sie denn schon? Ein Tier. Ein Triumphant der Evolution, der es bis jetzt geschafft hat zu überleben. Ein Tyrann, der mich von meiner Vollkommenheit gestürzt, sodass ich nie wieder Eins werden kann. Manchmal weine ich. Nur ganz kurz. Nie vor anderen, da ich sonst die Splitter, die Scherben und die Risse zeige. Doch die Katze sieht sie. Sie sieht sie und mich in meiner Misere und möchte trotzdem, dass ich micht nicht dagegen wehre. Und wie soll es anders sein, wenn es droht, kurz vor dem Schreien; ich fühle mich hilflos, ich fühle mich vergessen, ich fühle mich elendig und klein und allein! Nein. Kaputt, denn wenn die Katze eines Tages steht auf einem Berg voll Scherben, Staub und Schutt, und sie die Welt überblickt, die keine mehr ist, nur mehr die Reste erhitzter Politik und es endlich klickt; Dann weint sie. Sie betet zu einem Gott, der sich nicht zeigt. Sie sehnt sich nach Sonne, die nie wieder scheint. Sie kaut auf Mäusen, die sie nicht essen kann. Sie sieht diese schöne Welt und sie steht in Flammen. Und sie wird fragil. Denn auch sie ist aus Glas. Ein Glas, dass eine Katze mit einer schnellen Bewegung irreperabel machen kann. Sie lebt auf ihrem grauen Spielball, mit dem sie es nicht mehr zu spielen vermag. In Wirklichtkeit hat sie nun gar nichts… und noch mehr.

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Gläsernes Glück

Alexander Roßmann

An einem schönen Wintermorgen fuhren mein Opa und ich mit seinem alten Lindner 1500 bei angenehmen minus 30 Grad mit spritzigen 20 km/h in den Wald. Vor 50 Jahren war so ein Traktor eine Luxusmaschine. Die Kabine war schon einigermaßen dicht und man hatte es immer kuschelig warm. Doch zurück zur eigentlichen Sache: Wir fuhren 70er Eichenbloche aus dem Wald, allerdings hob der Traktor dabei häufig mit seiner Frontschnauze ab. Ja, ab und zu hüpfte er regelrecht. Plötzlich ein lauter Knall. Die Heckscheibe unseres Lindner war zerbrochen. Überall Scherben. Mit weit aufgerissenen Augen saß ich da und starrte auf das Glas am Boden, das in der Sonne mit dem Schnee um die Wette funkelte. Opa lächelte mich an und meinte nur: „Scherben bringen Glück, das war schon immer so…“ 

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Kirchenfenster

Simon Humpel

Kirchenfenster Regie: Leerzeile bedeutet Sprecherwechsel Ist es nicht unfair?  Hm? Was? ... ... Du weißt, was ich meine... Tatsächlich nicht. ... ... Das Fenster... Achso. ... Wieso ist dir das so egal? ... ... Man kann nicht für immer trauern, das Leben auf immer pausieren, man muss weitergehen. Aber du hast nicht mal einen kurzen Stopp gemacht! Als wäre es nur irgendeine Scheibe gewesen... ... ... Es wird geblasen, es vergilbt und irgendwann zerbricht es auch wieder. Sowas passiert halt. Passiert halt. Eine Lebenszeit schuf man daran und man tat es immer noch! Durch sich spiegelte es eine ganze Lebensgeschichte wider! Und ein einziges, kleines, so oft wie es schon passiert ist, fast schon bedeutungsloses Unglück soll, auf einmal, das alles zunichte machen? Ein Kieselstein soll den Louvre zerstören? ... ... Was willst du daran jetzt ändern? Was willst du hören? Nichts! Nichts. Ich weiß, dass ich daran nichts ändern kann. Das macht mich ja so wütend! ... Ich verstehe es eh, aber es macht keinen Sinn sich so lange über etwas zu ärgern, über das man keine Kontrolle hat. ... Glaubst du ich will das alles? Glaubst du ich will hier sein? Sitzend, in diesem Scherbenhaufen, den scheinbar niemand mehr zu sehen vermag? Die Menschen gehen an mir vorbei als würden sie die Scherben nicht stören, ihnen das klaffende Loch nicht auffallen! Können sie es nicht, wollen sie es nicht, tun sie es, aber es ist ihnen egal? ... Macht diese konstante Fragerei dein Leben nicht schwer? Ist es den Schmerz wirklich wert? Macht das Verdrängen es nicht schwerer? Der Schmerz, er ist sowieso da. ... ... Und er wird auch bleiben, der Schmerz. Aber das Leben wächst erneut um ihn herum. … … Um ihn herum? Warum, um ihn zu verdecken? Zu tun, als wäre er nie dagewesen? Du bist echt ätzend manchmal, weißt du das? ... ... Ich weiß... ... ...tut mir leid

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Die Zerbrechlichkeit von Jahreszeiten und Welten

Richard Lipp

Lassen Sie uns unsere Blicke auf eine Person in Graz richten. Überlegen wir uns einen Namen, um es einfach zu gestalten, nennen wir ihn Max. Ein junger Mann, dünn, hochgewachsen, mit einem Hang zur Faulheit, welche ihm eine gepflegte Frisur versagt, doch nicht die Freude am guten Wetter. Der Herbst zieht herauf, die Blätter wechseln ihre Farbe, gleich einem Film fallen sie von den Bäumen herab. Ein herrlicher Anblick, um den sich Modefirmen gestritten hätten. Auf seinem Weg war nichts und niemand zu sehen. Man hat seine Freude dabei, ihn zu betrachten, wie er über die Straße schlendert. Aus keinem schlimmen Grunde suchte Max die Einsamkeit, vielmehr das Gegenteil. Vater! Das wertvollste Sakrileg, das man erhalten könne, hatte er soeben erfahren. Er würde Vater werden. Weder Geschlecht noch Namen hatte er im Kopf. Wieso sollte er auch? War es relevant? Hatte die Nachricht dadurch weniger Wert? Die Frau, die er liebte, verehrte, vergötterte, war schwanger, sie würden eine Familie gründen. Probleme kämen, aber was waren schon Rechnungen, ist man bloß mit seinem Seelenverwandten unter einem Dach. Nun lassen Sie uns den Blick schwenken, ein neuer Schauspieler betritt unsere Bühne. Ein Schauspieler, welchem ich nicht wage, einen Namen zu geben, nicht wage, abfällig zu beschreiben, nicht wage, seine Handlungen zu verurteilen oder zu verstehen. Auch er war hochgewachsen, trainiert und von ungesunder Blässe, er wirkte so fragil, wie es die Gläser auf Regalen der Großeltern immer an sich haben. In sich zusammengesunken, mit stoßweisem Atem, saß er auf einer Parkbank. Den ganzen märchenhaften Wald vermag man von da aus zu überblicken. In Max’ Rausch des Hochgefühls übersah er ihn zuerst, doch dessen Husten ließ ihn innehalten. An solch einem Tag dürfe keiner einsam, keiner traurig, keiner verlassen sein. Mit einem fragenden Nicken bat er um einen Platz. Ohne ein Wort zu verlieren, einzig ein anteilsloses Schulterzucken nehmend, sank er neben die Gestalt. Zu Anfang begann er mit seinem Namen, doch im selben Augenblick nicht mehr zurückhalten könnend, sprudelten die Wörter nur so aus ihm heraus. Ohne Punkt und Komma erzählte er von seinem Glück, seiner Liebe, seinem Beruf, dem Rauschen der Bäume, dem Orange der Blätter, alles und vieles mehr weckte seine Begeisterung so sehr, dass er sie teilen wollte. Sie saßen ewig da. Es erinnerte an einen Monolog, denn eine Antwort erhielt Max nie, die er aber auch nicht brauchte. Die Wörter, die Bilder, die er zeichnete, waren Kumpane genug. Max’ Augen schweiften über die Landschaft, aus seinen Fingern sprühte Fantasie, sein Haar schlug ihm ins Gesicht.  „Sehen Sie sie? Sehen Sie nicht diese herrlichen Farben? Ach, was ist das für eine schöne Welt!“ Schließlich wendete er sich dem stillen Nachbarn zu. „Danke“, dieses Wort, dieses Wort war das einzige, die einzige Reaktion. Eine Antwort – nein, eine Antwort würde er nie erhalten. Aus dem Munde des Unglücklichen floss Blut. Weder Max noch ich kennen uns in solch Dingen aus, weder Max noch ich wüssten, wie wir reagieren müssten. Seine ausdruckslosen Augen waren auf Max gerichtet, seine Pupillen starr den Fingern folgend. Beinahe wirkte er friedlich, froh, die Hoffnung nicht verloren zu haben. Jemanden zu haben, dessen Freude, dessen Enthusiasmus einen die Hoffnung nicht verlieren lässt. Die ganze Welt ist eine Bühne – Shakespeare. Ein trauriges Zitat, wahrscheinlich sogar zynisch in jenem Zusammenhang, doch umso wahrer. Die Geschichte ist schwer, theatralisch, doch im Kern erschreckend real. Wir müssen auf die Bühnen der anderen schauen, nicht erst im letzten, im zu späten Moment aus unserer eigenen Welt heraus auf die anderen blicken. Wir dürfen uns nicht in unserem Komfort, in unserem Paradies verstecken, so werden wir unweigerlich blind für das Elend unserer gläsernen Welten- jede einzelne ein Meisterwerk für sich, doch ebenso zerbrechlich. Blind in einer Welt, die es sich nicht mehr leisten kann wegzusehen.

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(Un)Sichtbarer Schmerz

Lena Zugaj

Ich lebe in einer Welt aus Glas. Ich bin unscheinbar, durchsichtig. Die Menschen schauen durch mich hindurch, als wäre ich nicht da. Als würden sie durch ein Fenster schauen, aber nicht stehenbleiben weil es zu unscheinbar ist. Als kämen meine Worte nicht durch. Als wären sie nicht wichtig genug um gehört zu werden. Mein Lachen, meine Gesten, sogar meine Gedanken, zerbrechen an den Blicken der Anderen. Niemand hinterfragt das Zittern in meinen Worten, niemand mein Schweigen, die Stille die entsteht. Niemand fragt nach einem Grund. Würde ich morgen verschwinden, würde die Welt weiterlaufen. Ganz ohne mich. Ganz so, als hätte es mich nie gegeben. Keiner interessiert sich für mich und meinen Schmerz, einfach weil uns niemand sieht. Mein Leben ist kalt und düster, ganz allein. Ich stecke fest in diesem Glas und sehe wie Menschen durch mich hindurch schauen. Doch vielleicht kommt eines Tages jemand und sieht, nicht durch das Glas hindurch, sondern den Menschen. Den Menschen, der schon immer existiert hat. Mich.

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Fenster zu Vorhang

Marie Weiglhofer

Manchmal stelle ich mir vor, jeder Mensch wäre ein Fenster in einem riesigen Wolkenkratzer. Wir sehen diesen genau vor uns, mit großen und kleinen Fenstern. Manche Fenster sind geschlossen, die blickdichten Vorhängen sind zugezogen. Andere sind gekippt und manchmal auch geöffnet. Wieder andere haben hübsche Vorhänge, die jedem gefallen. Doch die Vorhänge bleiben zugezogen, damit das Durcheinander im Inneren verborgen bleibt. Manchmal springt eine Fensterscheibe, manchmal zerbricht sie ganz. Die meisten rufen dann einen Glaser, doch manche müssen die Scherben selbst aufheben und zusammenkleben. Diese Fenster sind danach oft dünner, nicht so schön wie die anderen-aber trotzdem halten sie, fast wie durch Magie, ein bisschen besser als zuvor. Wir alle sehen also diese vielen, ganz unterschiedlichen Fenster vor uns, doch unser eigenes sehen wir nie. Deshalb frage ich mich oft, wie meines aussieht. Vielleicht würde es mir nicht gefallen. Wahrscheinlich wäre es viel zu bunt, einfach zu beladen und im April geschmückt mit Lichterketten. Im Winter stünde es weit offen und im Sommer wäre es fest verschlossen. So verschwendet es die Energie aus dem Inneren, die Wärme und versäumt es die Luft hereinzulassen, die es eigentlich so dringend bräuchte um von innen zu strahlen. Ich hätte gerne schöne Vorhänge, die jedem gefallen und die ich einfach schließen kann, damit mein Fenster anderen gefällt. Doch mein Fenster gefällt den meisten nicht, entweder lachen sie über das komische Aussehen oder sie übersehen es absichtlich, bis sie schließlich vergessen, dass es überhaupt da ist. Letztendlich sind wir alle gefangen in unserem Raum hinter dem Fenster, können niemanden hereinbitten, nur unser Fenster anders gestalten und das wieder und wieder. Und so sehr wir uns auch bemühen, hinter den Vorhang der anderen zu blicken, bleibt das meiste doch verborgen, verborgen hinter bunten Vorhängen.

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Das kleine graue Café

Ella Deutschmann

Zwei Kaffee – einen schwarz, einen mit Zucker. Einen Haferkeks und ein Stück Roggenbrot mit Butter. Mr. und Mrs. Grey bestellten jeden Tag das Gleiche. Sie taten auch jeden Tag das Gleiche. Sie schauten aus dem Fenster des kleinen grauen Cafés und sprachen. Sie saßen auch jeden Tag am gleichen Tisch. Genau wie jeder andere hier. Jeder Tag war gleich. Der alte Mr. O’Connor trank ein Glas Wasser und aß ein Stück Apfelkuchen. Er las jeden Tag Zeitung. Jeden Tag dieselbe. Mrs. Brown trank jeden Tag einen Kaffee mit Milch und Zucker, ließ aber immer die Hälfte übrig. Sie trug stets den gleichen Hut und den gleichen rosa Mantel. Der junge Mr. Harry nahm gleich zwei Kaffee auf einmal und schrieb wie jeden Tag auf seinem Computer. Er schaute nie von ihm auf. Mrs. Conn saß am gleichen Ecktisch wie jeden Tag, las ihr Buch und trank wie immer einen schwarzen Kaffee. Doch an diesem einen außergewöhnlichen Tag sagte sie: „Könnte ich meinen Kaffee heute mit Milch?“ Vier Köpfe drehten sich um.  Doch am nächsten Tag aß Mrs. Grey einen Kirschkuchen. Und am nächsten bestellte auch Mr. O’Connor eine Schokoladentorte und Mrs. Brown trank einen Tee. Und dann, ja dann war nichts mehr wie zuvor. Mr. O’Connor las die Tageszeitung. Mr. & Mrs. Grey fingen langsam an sich über ihre Enkel zu unterhalten und Mr. Harry sah immer öfter auf, um aus dem Fenster zu schauen. In der nächsten Woche schob Mrs. Brown ihren Tisch zu Mr. O’Connor. Sie sprachen über die Familie, die Vergangenheit und die Zukunft und vieles, über das sie schon lange nicht mehr nachgedacht haben. Am nächsten Tag setzten sich auch Mr. und Mrs. Grey dazu, und schließlich auch auch Mrs. Conn und Mr. Harry. Und dann war das kleine graue Café erfüllt von Stimmen. In der nächsten Woche stellten sie alle Tische zu einem großen in der Mitte zusammen. Mrs. Grey hatte Kekse gebacken und nahm sie mit, Mrs. Brown brachte Gemüsepizza und Mr. Harry hatte eine große Kanne süßen Tee dabei. Sie redeten, lachten und aßen. In der nächsten Woche stapelten sie alle Tische an den Wänden und Mr. O’Connor nahm eine Jukebox mit, die er auf seinem Dachboden gefunden hatte. Sie sangen und tanzten den ganzen Tag lang. Dann nahm Mr. Grey Farbe und Pinsel mit und sie strichen die Wände blau, die Decke pink, die Außenseite grün und lila, die Tür gelb und die Tische orange. An manchen Tagen erfanden sie die außergewöhnlichsten Geschichten, an anderen beobachteten sie die Menschen und Vögel auf der Straße. An einem Tag brachten sie Stifte und Papier mit und zeichneten alles, was sie sahen und dachten. An einem anderen lasen sie sich aus ihren Lieblingsbücher vor. Doch egal was sie taten, sie redeten immer und lachten immer. Doch eines Tages sagten Mr. & Mrs. Grey sie würden für eine Zeit lang nicht mehr kommen. Sie wollten eine lange Reise durch Asien machen. Sie waren lange nicht mehr verreist. Dann sagte auch Mrs. Conn, dass sie gehen würde. Sie wollte nach Ecuador ziehen und dort Kinder unterrichten. Mr. O’Connor sagte, er habe nach langer Zeit wieder mit seinem Sohn gesprochen. Nun würde er zu ihm ziehen, denn er hatte zwei kleine Enkel. Daraufhin erzählte auch Mrs. Brown sie würde zu ihren Enkeln fahren. Nach Frankreich, mit dem Zug. Schließlich sagte auch Mr. Harry, dass er umziehen würde, er habe jemanden kennengelernt. Sie lebte in einem kleinen Haus am Meer, pflegte ausgesetzte Tiere und nähte ihr Gewand selbst. Und sie hatte noch nie in ihrem Leben einen Computer verwendet. Er würde Kindern das Surfen beibringen. Und dann gingen sie. Langsam und mit vielen Abschiedsworten. Und da saß ich plötzlich allein im großen, bunten, lachenden Café und verdammt, war ich glücklich.

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Salzsäule

Gabriel Schandor

Ich durchsuche die Regale.  Auf der Suche nach der Lösung. Die weißen Tabletten. Ibuprofen. Der Stoff der mich töten kann. Ich kann nicht mehr. In einem Körper leben zu müssen, der nicht meinem Inneren entspricht, macht mich kaputt. Jeden Morgen in den Spiegel zu schauen und zu wissen, das, was ich sehe, werde ich niemals ändern können. Bei jeder Dusche mich zu überwinden mich nicht zu ertränken. Nicht einmal Gewand kaufen gehen ist einfach. Für die meisten Menschen sind diese Dinge normal und alltäglich. Nicht für mich. Das Gefühl nicht zu wissen, ob es jemals aufhört weh zu tun. Nicht zu wissen, ob ich jemanden finden werde, der mich akzeptiert und liebt so wie ich bin. Wird Liebe oder Sex für jemanden wie mich möglich sein? Werde ich jemals das Gefühl los, falsch zu sein? Ich möchte mir die Haut vom Leib reißen und meine Innereien rausholen. Ich will mich in meine Einzelteile auflösen und neu zusammenbauen. Und so suche ich die Lösung. Vielleicht ist sterben der einzige Ausweg. Den Menschen umzubringen, der ich nicht bin. Loszulassen und neu zu beginnen in einer anderen Welt. Nein. Es sollte nicht die Lösung sein. Und doch fühlt es sich so richtig an. So befreiend. Fast schon friedlich. Es ist ein Tagtäglicher Kampf mit mir selbst und ich glaube ich verliere ihn. Was wenn ich komplett zerbreche? Wenn diese weiße Pille wirklich der letzte Weg ist? Wer wird mich retten? Wird man mich vermissen? Fragen über Fragen. Doch wer hat die Antwort? Gibt es überhaupt eine? Ich stehe auf einer Säule, ganz aus Salz. Inmitten eines unendlichen Meeres. Mit jedem Wellenschlag wird ein Stück meiner Säule abgetragen. Weit und breit keine Rettung in Sicht. Ich bin allein. Die Sonne verschwindet hinter dem Horizont und es wird kalt. Mir bleibt nichts anderes übrig als mich verzweifelt an die Salzsäule zu klammern. Mein einziger Halt. Der Wellengang wird stärker, die Wellen höher, die Säule immer instabiler. Ich schmecke das Salz in meinem Mund. Will mich denn niemand holen? Und wieder fällt ein großes Stück Salz ins Meer und geht unter. Meine Finger krallen in das weiß. Ich habe Angst. Ich will nicht sterben. Doch das Rufen um Hilfe habe ich bereits aufgegeben. Vielleicht sollte ich mein Schicksal einfach akzeptieren und mich vom Meer verschlingen lassen. Das dunkle Wasser unter mir ruft mir zu. Ich soll kommen. Es ist so schön. So eisig und wütend und doch fühlt es sich an wie zuhause. Ich will nach Hause. Ich löse meine Hände aus dem Salz. Vielleicht geht es mir dort unten besser. In den unendlichen Tiefen der Dunkelheit. Vielleicht löst es den Schmerz in mir. Soll ich es riskieren nicht weiterzukämpfen?

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Augenringe (O.P. 2)

Gerhard Freisinger

Unsere Herzen dunkler noch, als es die Augenringe sind, die‘s Antlitz Tag für Tag und Nacht um Nacht zum Mahnmal unsrer Schmerzen machen, schlagen, als sein wir grad‘ geboren, grad‘ dem Mutterleib entschlüpft. Doch es ist alt, alt und finster, kalt und hart. Es ward Opfer einer Zeit, die gnadenlos und undankbar dem Mensch die Zügel nimmt und voller Willkür nun entscheidet was geschieht. Manche schlafen auf Beton, andre fragen nach der Suite-beide haben‘s nicht verdient. Sie trennt das Geld, die Macht. Das Ego einer ganzen Schicht, die in Papier und Zahlen ihre Größe sieht, um mit Status und mit ,,Glück“ ihr Leben zu erfüllen. Die oberen Prozent, die meinen Frauen liebten Geld und Arme sein für‘n Teufel. Die Geldgesottenen, die wissen, dass das Ende naht und die sich nun in ihre Bunker flüchten. Die, die abends ihre Kinder in den Betten küssen und morgens dann zur Arbeit fahren um grünes Licht für Kinder in den Minen zu erteilen . Auch all die von Mitleid strotzenden, das Leid von Menschen arg beweinenden und Mental Health besingenden, die hinter vorgehaltner Hand sich doch dann echauffieren, dass in der Nebenklasse jemand sich den Unterarm aufritzt. Sie sollen, wenn ich das so sagen darf, ihre wohlgepflegten Mäuler halten und sich fragen, wie unermesslich tief die Schmerzen geh’n, dass man sich selbst verletzt. Es macht mich krank, erschwert die Seele mir, als ob tausend schwere Brocken düsteren Granits mit Ketten an mich festgebunden wären. Wie kann man so viel sehen, so viel erfahren, so viel Infos in sich stopfen und dennoch sich so blind verhalten? Wie ist es möglich, dass wir uns ,,Mensch“ betiteln, uns einem Gott ergeben, der von Liebe predigt und solidarisch Empathie nach außen zeigen, aber trotzdem dann bei Temu shoppen, trotzdem Katy Perry hören und immer wieder Nestlé konsumieren? Wie tief sind wir gesunken, tiefer noch als sonst zu mancher Zeit historischer Beschreibung, wie hoch könnten wir steigen, wie weit hinaus könnten wir gehen! Der Mensch ist aber wunderlich, so potenziell, so groß im Geiste könnt’ er sein, doch richt‘ er selber sich zu Grunde. Diese Welt aus Glas, in der höher zählt, was andre sehen, als was man ist. In der wir trauern um die Trauernswerten, Zeichen setzen für das Gute, aber nur durchs Glas hindurch. Worte zählen nichts mehr, Glas ist dicht für Schall. Glas ist fest und Glas ist kalt, wie unsere Herzen friert es ein. Die Welt ist grausam, wird es immer sein, so viel steht fest, doch sind wir Menschen, auserwählt die Regeln zu zerbrechen, auserwählt ein wenig mehr zu sein als nur ein Tier im Glaskäfig. Und der ganze Frust kommt hoch, schlägt tiefe Wellen in dem See, treibt Kinn und Faust den Himmel und weckt, was schlafend seines Schicksals harrt. Ich spreng die Fesseln dieser Welt, ramm meine Faust ins Panzerglas, Spucke auf den Schmerz und bade in den Splittern. Ich werfe Steine, nur weil ich im Glashaus sitz‘; seht ihr nicht, wie wir verderben, wie es uns zerstört? Hervor, hervor, dieser Klabauk muss enden! Holt euch Freiheit, holt euch Glück, hechelt nicht mehr einem Vorbild nach, dass es nicht gibt, dass euch belügt. Denkt endlich wieder, und brüllt die Resultate dann ins Land hinaus, dass alle, die nicht wissen, dass wir kommen und den Thron im Feuer unseres Festmahles verheizen, horchen und erschaudern, die Jacke aus dem Schrank und Steine von der Erde holen, sich in die Reihen schließen um zu stürzen, was uns unterdrückt. Tut keinem Menschen Leid, brecht niemandem das Herz, nur Glas muss bersten, Glas muss brechen, Glas muss sterben! Omnibus pax!

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